SARAH JUNE: In Black Robes

„It was another world altogether…a twisted paradise of danger and derangement…of crumbling houses packed extremely close together…of burned-out houses  leaning towards utter extinction…of houses with black openings where once there had been doors and windows“(Thomas Ligotti, Purity)

Auf ihrem 2008 auf Hand/Eye erschienenen Debüt sang Sarah June mit einer an Alison Shaw erinnernden Stimme nur von ihrer Akustikgitarre begleitet davon, dass sie ein „ghostly girl“, eine „radio wave“ sei.  Ihr zweites Album „In Black Robes“ – diesmal auf Silber Records veröffentlicht –  knüpft musikalisch, thematisch und visuell  (wie auch das Debüt zieren Gemälde ihrer Mutter das Digipack) an den Erstling an, auch wenn schon die vorab auf myspace veröffentlichten Lieder einen Hinweis darauf gaben, dass Sarah June ihr Stilrepertoire leicht erweitert hat: Noch immer steht ihre mädchenhafte Stimme im Vordergrund, begleitet  sie sich primär lediglich auf ihrer Gitarre, aber ihr gothischer Folk wird ergänzt durch beschwingte(re) Momente: Fingerschnippen bei „The reaper“ , jazzige Augenblicke bei „Bluesy melody“ und   „Brand of bitterness”, wobei gerade letzteres mit dezenter Perkussion einen Hinweis darauf gibt, wie sich ihre Musik in einem Bandkontext anhören könnte. Auch wenn sich thematisch einiges um den Tod dreht (auf „Crossbones in your eyes“ singt sie: „This is the end my friend/there are skeletons“,  ein Stück heißt „Judgement Day”),  sollte man nicht denken, dass hier pseudodepressive Musik gespielt wird. Sie scheint manchmal vielmehr eine leicht ironische Beobachterin „From [her] window high“ zu sein (die auch dazu bereit ist, ihre Lieder dem „grim reaper“ vorzusingen) und weniger eine im Weltschmerz versunkene Schwarzseherin.  Sehr deutlich wird das auch bei der Hommage an ihre Heimatstadt Detroit, die wie wahrscheinlich kaum eine andere amerikanische Großstadt vom „urban decay“ gekennzeichnet ist. Man kann davon ausgehen, dass die zwei Fotos im Digipack, auf denen heruntergekommene Häuser und Räume zu sehen sind, dort aufgenommen wurden, wo auch Thomas Ligotti eine nicht unerhebliche Zeit seines Lebens verbrachte: In „Motown“ singt sie -die Stadt adressierend-: „you’re gonna be all right“ – auch wenn die Fotos etwas anderes vermuten lassen.

Wie auf dem Debüt gibt es auch diesmal wieder eine Coverversion. War es auf dem Erstling u.a. Princes „When doves cry“, ist es jetzt „Sally go round..“ von den Janetts, das sich auch wieder problemlos in den Rest des Albums einfügt.

„In black robes“ ist ein in sich stimmiges und geschlossenes, atmosphärisches Werk. Man kann gespannt sein, wie sich das berühmt-berüchtigte dritte Album anhören wird.

(M.G.)