HERRMANN KOPP: Under A Demon’s Mask

Eine Neuerung gibt es bei dem kleinen Label aus Braunschweig: Fanden sich in der Vergangenheit neben dem Hausprojekt HAUS ARAFNA oder dessen Ableger/Ergänzung NOVEMBER NÖVELET nur Künstler, die auf Galakthorrö debütierten, wird nun zum ersten Mal ein Musiker veröffentlicht, der eine (musikalische) Vergangenheit hat: Herrmann Kopp, der am bekanntesten für seine Soundtracks zu den beiden Buttgereit-Filme “Nekromantik“ und “Der Todesking“ sein dürfte, hat ein Album aufgenommen, das von seiner elektrischen Geige dominiert wird, die teilweise klingt, als würde Hermann Kopp ein Theremin spielen. Ganz selten wird Gesang eingesetzt, so etwa bei dem sehr seltsamen “Frauen verschwinden“, bei dem die Vocals stakattohaft sind. “Ex-Voto“ klingt, als würden Graeme Revells “Insektenmusikanten“ auf leicht verstimmten Streichinstrumenten musizieren, auf “Lokus Solus“ gesellt sich leicht metallische Perkussion hinzu, auf “From Germany With Love“ klingt die Geige wie eine tibetanische Knochenflöte und “Triptychon“ könnte auch einen italienischen Giallo untermalen. Das ist minimale elektronische Kammermusik, der meistens etwas latent Verstörendes anhaftet. Die Zitate und Anspielungen, die sich finden (Bataille, de Sade/Pasolini, Jünger, Huysmans) entstammen dem bekannten Transgressionspantheon, daneben finden sich aber auch Verweise auf H.G. Wells, Beethoven und Paul Gerhardt. “Under A Demon’s Mask“ ist zeitweise Schmerzensmusik – insofern ist die Vertonung von Gerhardts “O Haupt voll Blut und Wunden“, mit der das Album einen angemessenen Abschluss findet, durchaus passend und konsequent.

(M.G.)