CHARLEMAGNE PALESTINE + Z’EV: Rubhitbangklanghear Rubhitbangklangear

Unter den Minimalisten ist Charlemagne Palestine sicher derjenige, der im etablierten und institutionalisierten Musikbetrieb weniger als seine Kollegen wahrgenommen wird. Die Auftritte und Aufnahmen Palestines hatten bzw. haben – nicht nur wegen dem Moment des Repetetiven (der sich auch im Titel widerspiegelt) – (auch) immer einen gewissen rituellen Charakter, etwa wenn z. B. die Stofftiere aus der extensiven Sammlung Palestines auf der Bühne drappiert wurden (vgl. die Rückseite der CD) und er sich den obligatorischen Cognac (der hier das Cover ziert) einschüttete. Und auch Z’EV hat sich sowohl musikalisch als auch schriftlich (in Rhythmajik, Practical Uses of Number, Rhythm and Sound , das bezeichnenderweise ursprünglich von Temple Press veröffentlicht wurde) mit dem, was Musik alles bewirken kann, auseinandergesetzt. Über das zuletzt genannte Werk schrebt Z’EV, es handele „not about music but spells out the use of rhythm and sound and proportion for Trance, Healing“.

In den Linernotes der Doppel-CD schreibt Palestine, er und Z’EV hätten sich 20 Jahre gekannt, bevor sie 2007 den Entschluss fassten, zusammen aufzutreten. Die auf „RubhitbangklanghearRubhitbangklangear“ enthaltenen Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2010 und wurden in Palestines Studio in Brüssel gemacht. Auf der ersten CD finden sich die gemeinsamen Arbeiten: Während Palestine auf seinem Carillon -eine Art überdimensionales Glockenspiel- Melodien minimal variiert spielt, schlägt Z’EV seine schweren Bass-Trommeln. Was anfangs noch nebeneinander herzulaufen scheint, fügt sich im Verlauf der 18 Minuten zusammen; das Stück entwickelt sich zu einem repetetiv-perkussiven Mantra, das fast schon sakralen Charakter hat. Die zweite Duoaufnahme beginnt wesentlich zurückhaltender: Während die Glocken behutsam und langsam geschlagen werden, sind Z’EVs Beiträge kaum noch rhythmisch zu nennen, klingen so, als spiele er eine riesige Klangschale. Der dritte Track enthält dagegen erratischer klingende Perkussion, man meint, Z’EV wanke vom Cognac beschwingt durch eine Fabrikhalle, das Carillon ist hier stärker im Hintergrund. Das ist das vielleicht atonalste Stück auf dem Album. Die zweite CD enthält die Soloarbeiten und auch wenn diese nicht wirklich schlecht sind, so fallen sie im Vergleich zur ersten CD etwas ab, wobei die schiere physische Präsenz Z’EVs, die sich auf dem 46-minügen Abschlusstrack zeigt, schon beeindruckt und den Hörer – je nach Disposition – vielleicht tatsächlich in Trance versetzen kann.

M.G.

Label: Sub Rosa