SQÜRL: The Dead Don’t Die

Jim Jarmusch hatte vor einigen Jahren mit Only Lovers Left Alive eine überzeugende Meditation auf das Vampirmotiv abgeliefert. In seiner gesamten Karriere hat Jarmusch sich immer (auch) in dem zurechtgefunden, was (vereinfachend und oftmals pejorativ) als Genrekino bezeichnet wird: Man denke etwa an Dead Man  oder Ghost Dog. The Dead Don’t Die, sein jüngster Film, der sich mit der augenblicklich wohl populärsten Form des Untotens beschäftigt, wirkte dagegen trotz (oder vielleicht wegen) metafiktionaler Elemente, Intertextualität (bezogen auf sein eigenes Werk wie auch auf Klassiker des Genres), Seitenhiebe auf das gegenwärtige Amerika und einer Reihe von durchaus drastischen Goremomenten etwas blutleer (man verzeihe mir das Wortspiel), wobei der sich dem happy ending des Mainstreamkinos verweigernde Schluss  sicher adäquat ist für eine Welt über die die von Tom Waits verkörperte Figur sagt, sie sei “fucked up“.

Jarmusch und Carter Logan haben im letzten Jahrzehnt unter dem Projektnamen Sqürl sowohl Filme vertont als auch eigenständige, filmunabhängige Arbeiten aufgenommen. Sie  bezeichnen sich selbst als „enthusiastically marginal rock band from New York City who like big drums & distorted guitars, cassette recorders, loops, feedback, sad country songs, molten stoner core, chopped & screwed hip-hop, and imaginary movie scores.”

Auf dem Soundtrackalbum werden die einzelnen Tracks durch kurze Dialogpassagen aus dem Film ergänzt:  „This whole thing is gonna end badly“, heißt es selbstreflexiv zu Beginn. „The Dead Just Don’t Wanna Die Today“ verströmt mit der unheilschwangeren Gitarre eine leicht bedrohliche Westernatmosphäre und spätere Earth kommen in den Sinn. „Replacement Sky“ setzt dagegen anfangs auf pulsierende Elektronik mit Retrocharme, wie man sie in den letzten Jahren von Carpenter-Wiedergängern gehört hat, bevor dann eine einsam gezupfte Gitarre das Klangbild dominiert. „This Is All Gonna End Badly“ ist eine melancholische Synthfläche, während auf dem dröhnenden „Malignant Wave Of Doom“ wahrscheinlich eine Reihe der Gitarrenpedale zum Einsatz gekommen sind, die Sqürl auf ihrer Instagramseite präsentieren. Die verhallende Gitarre auf “Toxic Moon” lässt einen kurzzeitig glauben, gleich werde Chris Isaak anfangen zu singen. Das Titelstück variiert den Opener mit perkussiver Wucht. Dieser wie auch eine Reihe der anderen Tracks können sicher auch sehr gut ohne die Bilder des Films bestehen. (MG)

Label: Sacred Bones