FOREST DWELLING: s/t

Forest Dwelling ist das gemeinsame Projekt von zwei Künstlern mit sehr ähnlichem Hintergrund: Chris Watson, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Cabaret Voltaire-Mitgründer, nimmt als Forest Mourning auf und betreibt das Label Infinity Mirror Records. James Watts macht Musik als Dolmen Dweller, arbeitet häufig mit seiner Stimme und Loops und hat ebenfalls ein kleines Label: Auf Panurus Productions wird „Unpopular music on tape“ herausgebracht. Beide leben in Newcastle Upon Tyne und ihre Kollaboration scheint – zumindest legt das die Namensgebung nahe – eine gleichberechtigte zu sein.

Auf dem selbstbetitelten Debüt finden sich zwei halbstündige Improvisationen: Seite 1 wird ganz klar von einer Klangschale dominiert, ein Instrument, das jüngst noch die Basis des ersten Soloalbums von Mark St. John Ellis war. Das Stück fräst sich mit einem fiesen Hochton in die Gehörgänge, es klappert im Hintergrund und es rauscht. Das klingt über weite Teile wenig spektakulär, aber im letzten Teil passiert dann doch mehr, eine Stimme murmelt und intoniert etwas und man fragt sich unweigerlich, welch forest dweller diese Geräusche von sich gibt. Der zweite Track wird von einem Harmoniumdrone bestimmt, der minimal variiert wird. Mal meint man, eine Stimme zu erahnen, dann ertönt eine Klangschale. Das ist ein Minimalismus, der in Passagen an Charlemagne Palestine oder Phil Niblock denken lässt.

Den Aufnahmen haftet durchgängig etwas Mysteriöses und schwer Greifbares an. Wer sind die hier im Wald sich Aufhaltenden, ist diese Musik “For Our Friends In The Enchanted Otherworld”, wie es bei Robin Crutchfield der Fall ist? (MG)

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