MARANATA: Dry Lungs

Maranata ist ein aus Dag Stiberg und Jon Wesseltoft bestehendes Duo aus Oslo, das seit Jahren Noise mit Saxophonkakophonien kombiniert. Damit finden sich  durchaus musikalisch-ästhetische Überschneidungen mit den ebenfalls schon auf New Forces veröffentlichten Wasteland Jazz Unit.

„Tectonic Service“ beginnt mit analogem Gebrutzel, Hochtönen, dann setzt eine zerhäckselte Stimme ein, die wie William Bennett zu hysterischsten „Wriggle Like A Fucking Eel“-Zeiten klingt: Stammeln, Summen, aber innerhalb der knapp 15 Minuten auch Momente der Stasis (wenn ein fast schon transzendentes Summen, das wie ein Schwarm Hornissen tönt, einsetzt), dann wieder Vibration, Unruhe und erneut irr-fragmentierte-demente Stimmen. Dunkles analoges Rauschen leitet „Loose Fit“ ein. Das dann einsetzende Saxophon klingt so, als sollte hier der Gesang, der auf dem ersten und einzigen Album von Silencer zu hören ist, imitiert werden. Wenn dann noch ein Basssaxophon und die dissonante Elektronik dazukommen, dann hat man tatsächlich den von Labelseite attestierten „perfect sonic whirlwind that will leave smoking tape decks in its wake.“

Wenn man bedenkt, dass der Titel des Tapes eventuell auf eine von Paul Lemos kuratierte Veröffentlichungsreihe verweist, von der zwischen 1985 und 1992 insgesamt fünf Teile herauskamen, und die ursprünglich den Untertitel „A Compilation of Industrial Music From Around The World“ trug, dann könnte man auch sagen, dass “Dry Lungs” in etwa so klingt,  als hätten Controlled Bleeding sich dazu entschlossen, in ihrer Breast Fed Yak-Inkarnation zusammen mit Borbetomagus ihr „Knees and Bones“-Album neu einzuspielen. (MG)

Label: New Forces