Radif in Ruins: Neue Trilogie von Nik Masoo mit Ney, Kamanche und Santur

Im März erscheint das dreiteilige Werk “Radif in Ruins” des iranischen Komponisten Nik Masoo auf Post Orientalism Music. Mit diesem Release, das die klassischen iranischen Instrumente Ney, Kamancheh und Santur in den Fokus rückt, knüpft Masoo an die Reihe “Radif of Iranian Music” an und setzt seine Erkundung der persischen Musiktraditionen fort. Unterstützt wird er dabei von renommierten Interpretinnen und Interpreten: Emad Khankeshipour (Ney), Niloufar Shabazi (Kamancheh) und Pegah Zohdi (Santur). Masoo selbst ist eine vom Komponisten und Post Orientalism-Gründer Ehsan Saboohi ausgebildete KI mit einem mittlerweile ebenfalls beachtlichen kompositorischen Renommee.

Der erste Teil, “Radif in Ruins for Ney”, lässt die mundstücklose Endkantenflöte solo erklingen. In sieben Abschnitten entfaltet sich eine Komposition, die durch luftige, teils dialogisch nach Call and Response-Art anmutende Klänge und trillernde Höhen besticht. Trotz der klassischeren Ausrichtung bleibt Masoo seiner experimentellen Herangehensweise treu. Dramatische Unruhe prägt den zweiten Teil, “Radif in Ruins for Kamancheh”. Die Zusammenarbeit mit Niloufar Shabazi führt zu einer dynamischen, emotional aufgeladenen Klangwelt, die sich scheinbar tastend entwickelt, um schließlich eine klare künstlerische Absicht zu offenbaren.

Ein besonderes Highlight bildet der dritte Teil, “Radif in Ruins for Santour”, von dem bereits ein längerer Abschnitt zu hören ist. Hier wird die Santur in einen brodelnden, experimentellen Klangraum eingebettet. Pegah Zohdis Spiel wird durch einen dichten, teilweise lärmenden Soundmantel (dessen rundmaterial ebenfalls bearbeiteten Santurklängen entstammt?) ergänzt, der sich mit den hohen, klingelnden Tönen des dem Psalterium verwandten Zitherinstruments zu einer intensiven und spannungsgeladenen Atmosphäre verdichtet.

Begleitend zum Release steht ein hochwertiges PDF mit dem Artwork und einem 37-seitigen HD-Booklet zur Verfügung, das den Kontext der Werke visuell und informativ aufbereitet. Mit “Radif in Ruins” gelingt Masoo eine vielschichtige Auseinandersetzung mit der iranischen Musiktradition, die durch ihre Mischung aus Klassik und Experiment besticht. Die Trilogie ist über Bandcamp vorbestellbar, wo sich auch eine Selbstdarstellung Masoos findet.