Es gibt Musiker, deren wesentliche Künste wie für einander geschaffen wirken und einmal zusammen in die Waagschale geworfen eine unglaublich stimmige Magie entfalten. So ist es auch bei “Dogs Light”, der mysteriös betitelten Kollaboration des Schlagzeugers und Improvmusikers Adam Gołębiewski mit dem auch als Candlesnuffer bekannten Gitarristen und Klangkünstler Dave Brown – das Album ist ein Werk radikaler Improvisation, das sich jeder herkömmlichen Struktur verweigert. Schlagzeug, Objekte, Gitarren und Effekte erzeugen eine dichte, raue Textur, in der sich feine Details und eruptive Ausbrüche abwechseln.
Ohne Einleitung geht es direkt in “Mostly Limbs” los – ein Stück, das mit harmonischem Saitenzupfen und anderen vorsichtigen, aber subtil aufgeladenen Klängen beginnt und nach einer gewissen Zeit bereits in einem Sound aus schabenden Becken und allerlei rumpeligen Details brodelt, der das Zeug hätte, eine Lärmlawine zu entfachen, wenn man nur den entsprechenden Anpfiff dazu gäbe. “Curtain” spielt mit Spannung, lässt verspieltes Beckenrauschen und entspanntes Saitenspiel anklingen, während sich hinter dem titelgebenden Vorhang unruhige, impulsive Bewegungen vollziehen, die irgendwann, nach etwas dumpferen Taktschlägen und Spannung induzierenden Trommelwirbeln, in Verzerrung und Chaos übergehen.
Das Album bewegt sich zwischen scheinbar losen Fragmenten und Momenten, in denen sich für kurze Zeit melodische Elemente herausschälen – etwa in “Evenings Are Sweet”, wo eine fast vertraute Gitarrenlinie im Strudel aus perkussiven Explosionen, Soli mit Rutschgefahr und schrillen Dröhnungen aufgerieben wird. Der Titeltrack ist vergleichsweise zurückgenommen, doch auch hier bleibt nichts konstant. “Fog and Itself” entwickelt sich aus einer düsteren Atmosphäre heraus, um schließlich in vibrierenden, lärmenden Klangwellen zu kulminieren, die einer unterschwelligen Aufgewühltheit ihr Ventil gibt. “Suburb of Sand” setzt am Ende noch einmal einen Kontrast, wenn auf raue, zischende Klänge plötzlich offene, fast eingängige Gitarrentöne treffen.
Gołębiewski und Brown arbeiten hier nicht nach klassischen improvisatorischen Mustern, sondern lassen eine organische, unvorhersehbare Form entstehen, in der sich Soundsh, Strukturen und Fragmentarisches immer wieder verschieben. Auf diesem Album bleibt nichts wie es ist – die Musik entzieht sich jeder Festlegung und findet genau darin ihren charakteristischen Ausdruck.
Label: Instant Classic