Mit “Zone 19: An Algorithmic Journey Through the 19-EDO Soundscape” setzt der in den USA lebende iranische Komponist Ali Balighi seine Auseinandersetzung mit alternativen Tonsystemen fort. Nach früheren Arbeiten im 12-EDO- und 24-EDO-System sowie mit persischen Modi widmet sich Balighi nun den 19 gleichstufig geteilten Oktavschritten, die ihm neue melodische und harmonische Möglichkeiten eröffnen. Das Album entstand in enger Zusammenarbeit mit eigens entwickelten Algorithmen: “By automating time-consuming tasks, artificial intelligence allowed me to focus on the aesthetic and structural aspects of the music,” erklärt Balighi. Dennoch bleiben die endgültigen Entscheidungen klar menschlich geprägt.
Alle fünf Teile von “Zone 19″ sind exakt eine Stunde lang und für ein mehrkanaliges Set-up konzipiert. Vier von ihnen enthalten jeweils das Material eines einzelnen Lautsprechers, das als solches nicht nur technisch, sondern auch klanglich autonom gedacht ist. Die bereits im Stream verfügbare erste Version vereint diese vier Spuren zu einer übergreifenden Gesamtfassung – eine Art Verdichtung, die sich vom Hören der Einzelteile deutlich unterscheidet, ohne den Bezug zur ursprünglichen Struktur zu verlieren. Die Kompositionen verbinden Knistern, Rauschen und elektronische Texturen z.T. ambienter Struktur, in denen sich mitunter fast stimmhafte Anklänge zeigen. Kleine jazzige Elemente tauchen dezent auf, eingebettet in eine ruhige, aber nicht zufällige Dramaturgie. Trotz ihrer Vielfalt wirken die Stücke nie wie ein loses Nebeneinander stilistischer Versatzstücke. Der algorithmische Entstehungsprozess, so Balighi, habe es ihm ermöglicht, die ungewohnten Intervallbeziehungen des 19-EDO-Systems gezielter zu gestalten und klanglich auszuloten, ohne dabei seine ästhetische Kontrolle aufzugeben. “Zone 19″ erscheint am 17. Mai digital bei Post-Orientalism Music.