Am 20. Juni erscheint mit “Give Water to Birds” das zweite Album des iranisch-australischen Duos ZÖJ bei Parenthèses Records. Die Veröffentlichung folgt anderthalb Jahre nach dem vielfach gelobten Debüt “Fel O Fenjoon” und vertieft dessen besondere musikalische Handschrift. ZÖJ, bestehend aus Gelareh Pour (Kamancheh, Qheychak, Gesang) und Brian O’Dwyer (Schlagzeug), erweitert auf dem neuen Werk ihr Klangspektrum durch den Gitarristen Brett Langsford. Seine Beiträge wirken nicht als zusätzlicher Baustein, sondern verändern subtil die Lichtverhältnisse innerhalb des musikalischen Gefüges. Es entsteht ein fein gesponnenes Zusammenspiel von Instrumenten, Stimmen und natürlichen Klängen, das sich spannungsvoll, oft langsam steigernd entfaltet.
Zentrale Elemente bleiben Gelareh Pours emotionaler Gesang in Farsi, der zwischen Gesang, Monolog und geflüsterten Fragmenten wechselt, sowie der charakteristisch metallisch-bittere Ton ihrer Kamancheh. Geräusche von Meer, Wind und v.a. Vögeln durchziehen das Album wie ein atmosphärisches Leitmotiv. Diese field recordings wurden nicht nachträglich arrangiert, sondern entstanden beiläufig während der Aufnahmen, etwa als ein Mikrofon vor dem Studiofenster unbemerkt Vogelstimmen mit aufnahm. Die Musik wirkt dabei nicht konzipiert, sondern, wie es vom label heißt, wie ein Gespräch zwischen Moment und Erinnerung. In ihrer Zurückhaltung entwickelt sie eine große Intensität, die sich nicht leicht benennen lässt: Melancholie, Gelassenheit, stille Ergriffenheit – alles scheint gleichsam vorhanden. Gedichte persischer Dichter wie Ahmad Reza Ahmadi und Shams Langeroudi werden teils rezitiert, teils angedeutet. Das Album erscheint als CD und zum Download.