DANIEL HIGGS: The Fools Sermon, Part 1

Traditionell ist der Narr eine Figur, die ungestraft unangenehme Wahrheiten aussprechen darf. Der Deal ist, dass er als mehrdeutige Figur auftritt, deren Aussagen ebenso sehr als dumm, deren Haltung jederzeit auch als ironisch und scherzhaft aufgefasst werden kann. Wer sich nicht auf die Füße treten lassen will, der muss ihn nicht ernst nehmen. Geht es darum, unorthodoxe religiöse Wahrheiten zu verkünden, bedarf es mitunter Figuren, die sich im Grenzbereich von Prophetie und Narrentum aufhalten. Weiterlesen

V.A.: Sacred Flute Music From New Guinea (recorded by Ragnar Johnson & assisted by Jessica Mayer)

Mitte der 70er verbrachte der Anthropologe Ragnar Johnson, der sich in der Vergangeheit ausgiebig mit regionaler Musik in Äthiopien und dem Jemen befasst hatte, ein paar Monate in Papua Neuguinea, um zusammen mit seiner Kollegin Jessica Mayer rituelle Musik der Einheimischen zu erforschen und zumindest auf Tonkonserven vor dem Zahn der Zeit zu retten. Sein besonderes Augenmerk lag auf den meist aus Bambusrohren hergestellten Heiligen Flöten, mit denen die Stimmen von Geistern nachgeahmt und somit evoziert werden sollten. Weiterlesen

WHEN: The Black Death

Im Jahr 1349 ereignete sich die vielleicht größte Katastrophe der norwegischen Geschichte, die die Bevölkerung des Landes auf einen Drittel ihrer vorherigen Größe schrumpfen ließ – eine Pestepedemie, von der sich der Schwede Ingmar Bergman zu seinem Film „Das siebte Zeichen“ inspirieren ließ, der aber v.a. der Maler Theodor Kittelsen in Jahr 1900 mit dem Bildband „Svartedauen“ ein düsteres Denkmal setzte. Der aus dem Progrock stammende Lars Pedersen, der unter dem lakonischen Pseudonym When schon eine Reihe experimenteller Alben herausbrachte, griff den Stoff Weiterlesen

SUNN O))) MEETS NURSE WITH WOUND: The Iron Soul of Nothing

Stephen O’Malley und Greg Anderson, denen man nachsagt, ein recht gegensätzliches Duo zu sein, sind mit ihrem Projekt Sunn O))) nicht vom Himmel gefallen. Sie stehen in diversen Musiktraditionen, und innovativ waren sie vor allem als Missing Link, der Bereiche zusammenführt, die sich mehrfach sehr nah kamen und sich doch niemals völlig berührten. Bewegten sich Drone- und Minimalmusik in der Nachfolge von Young oder Palestine entgegen mancher Behauptungen nie vollends aus dem sogenannten E-Bereich heraus, hat sich (Doom-)Metal der Abstraktion und der völligen Auflösung Weiterlesen