Mikrotonale Perspektiven: Ali Balighi und Soheil Shirangi beim Symposium Mikrotöne in Salzburg

Für Kurzentschlossene: Im Rahmen des Symposiums “Mikrotöne – Small is Beautiful” an der Universität Mozarteum Salzburg stehen heute am 2. Juli zwei iranischstämmige Komponisten im Fokus, deren Arbeiten mikrotonale Komposition mit Einflüssen klassisch-persischer Musiktraditionen verbinden: Ali Balighi und Soheil Shirangi. Ihre Beiträge sind Teil eines fünftägigen Programms mit Konzerten, Vorträgen, Lecture Recitals und Workshops, das noch bis 6. Juli läuft. Ali Balighi präsentiert im Kleinen Studio seine Arbeit “Dastgah: Algorithmic Explorations of Persian Microtonality and Serialism”. Das gleichnamige Album erschien im Frühjahr auf dem Label Post Orientalism Music. Grundlage ist eine 17-tönige Skala, die auf dem modalen Dastgah-System basiert. Balighi verwendet algorithmische Verfahren, um mit Hilfe von SuperCollider mikrotonale Prozesse wie Inversion, Retrograde und Prime in Echtzeit umzusetzen.  Weiterlesen

Sonitus: Zweiter Teil der Reihe auf Post Orientalism Music

Mit “Sonitus Vol. 2″ erscheint der zweite Teil der vom Komponisten Ehsan Saboohi kuratierten Compilation-Reihe auf dem Label Post-Orientalism Music. Wie bereits in der ersten Ausgabe basiert das Projekt auf Saboohis theoretischer Auseinandersetzung mit dem Begriff Sonitus, den er – inspiriert von der lateinischen Antike und insbesondere von Lukrez – nicht als objektivierbaren Klang, sondern als unmittelbares Ereignis begreift. Ein Klang, der sich nicht in musikalischen Kategorien erschöpft, sondern in dem sich – so Saboohi – “das Sein selbst mitteilt”. Die Veröffentlichung vereint Werke von Chem XP, Dave Seidel, Deniz Tafaghodi, Ehsan Saboohi, Hubert Heathertoes, Lena Koucheri, Mohammad Amin Akbarpour, Mohammad Reza Hashemi und Soheil Shirangi – in gewissem Sinne ein erweitertes Line-up des ersten Teils. Die Beiträge verzichten bewusst auf eine stilistische Einordnung in bekannte musikalische Traditionen. Weder westlich noch orientalisch, weder elektroakustisch noch dokumentarisch im engeren Sinne, verschiebt sich die Aufmerksamkeit hin zu Momenten klanglicher Präsenz, in denen sich Bedeutungen erst formen, statt vorausgesetzt zu werden. Weiterlesen

Politics–Aesthetics Series: Erster Teil der überarbeiteten Reihe von Ehsan Saboohi

Mit “Politics–Aesthetics Series: Volume One” erscheint nun eine auf vier Folgen angelegten Veröffentlichungsreihe des Komponisten Ehsan Saboohi, die gerade von Post-Orientalism Music neu aufgelegt und überarbeitet wurde. Die Serie steht exemplarisch für das musikalische wie konzeptuelle Schaffen Saboohis, das sich seit Jahren mit der Frage auseinandersetzt, wie sich politische und ästhetische Strategien miteinander verschränken lassen – jenseits der gängigen Zuschreibungen von Herkunft, Genre oder kultureller Zuschreibung. Weiterlesen

Post-Orientalism Anthology: Sonitus Vol. 1: Neue Compilation auf Post-Orientalism Music

Mit der Compilation “Post-Orientalism Anthology: Sonitus Vol. 1″ veröffentlicht das Label Post-Orientalism Music eine Auswahl neuer Arbeiten von Deniz Tafaghodi, Lena Koucheri, Ehsan Saboohi, Mohammad Amin Akbarpour und Mohammad Reza Hashemi. Kuratiert wurde das Projekt von Ehsan Saboohi, dessen theoretische Reflexionen zur Bedeutung des Begriffs Sonitus auch den konzeptionellen Rahmen der Veröffentlichung bilden. Im Zentrum steht eine Auseinandersetzung mit Klängen, die nicht als musikalisches Material im engeren Sinne verstanden werden, sondern als Formen einer Existenzoffenbarung – als “Momente, in denen sich das Sein selbst mitteilt”, wie Saboohi schreibt. Gemeint sind etwa Rauschen, Dröhnen, Vogelrufe, technische Geräusche, Gesprächsfetzen unterschiedlicher Länge, publikumsdurchsetzte Konzertmitschnitte oder das Plätschern von Wasser – Klänge, wie sie in Alltag, Natur und menschlicher Kultur fortwährend geschehen und oft unbeachtet bleiben. Weiterlesen

Electropoem Series One: Neuer Longplayer von Ali Balighi

Mit “Electropoem Series One” erscheint im September das sechzehnte Album des in Texas lebenden, iranischstämmigen Komponisten und Soundkünstlers Ali Balighi bei Post Orientalism Music. Die Veröffentlichung versammelt zehn elektroakustische Kompositionen, die ursprünglich im Mehrkanalformat konzipiert wurden und nun in sorgfältig gestalteten Stereoversionen zugänglich gemacht werden. Ausgangspunkt jedes Stücks ist ein poetischer Impuls, der in Klang übersetzt wird – Balighi versteht Poesie nicht nur als sprachlichen, sondern auch als klanglichen Ausdruck. Weiterlesen

Zone 19: Ali Balighi erforscht das 19-ED-System auf neuem Album

Mit “Zone 19: An Algorithmic Journey Through the 19-EDO Soundscape” setzt der in den USA lebende iranische Komponist Ali Balighi seine Auseinandersetzung mit alternativen Tonsystemen fort. Nach früheren Arbeiten im 12-EDO- und 24-EDO-System sowie mit persischen Modi widmet sich Balighi nun den 19 gleichstufig geteilten Oktavschritten, die ihm neue melodische und harmonische Möglichkeiten eröffnen. Das Album entstand in enger Zusammenarbeit mit eigens entwickelten Algorithmen: “By automating time-consuming tasks, artificial intelligence allowed me to focus on the aesthetic and structural aspects of the music,” erklärt Balighi. Dennoch bleiben die endgültigen Entscheidungen klar menschlich geprägt. Weiterlesen

FARBOD MAEEN: Damavand

Ein sanfter, fast wie aus der Ferne herüberwehender Klang eröffnet die Szenerie: Die Ney, ein vorderasiatisches Doppelrohrblattinstrument, das unseren Schalmeien ähnelt, webt ornamentale Melodiebögen. Doch diese sind dezent und unprätentiös, was den Klängen – wohl gepaart mit subtiler klanglicher Bearbeitung – einen ambienten Charakter verleiht. Es ist der Weiterlesen

Hexachord Contemplations: George Christian erkundet neue klangliche Möglichkeiten der Gitarre

Ende Mai erscheint mit “Hexachord Contemplations for Electric & Acoustic Guitars Vol. 1″ ein neues Album des in Brasilien lebenden Gitarristen und Klangkünstlers George Christian. Auf dem Longplayer erkundet er alternative Stimmungen und mikrotonale Strategien, um neue klangliche Möglichkeiten der Gitarre auszuloten. Das Album erscheint im Rahmen des “2nd Festival of Arts Nowruz” bei Post Orientalism Music. Die Stücke nutzen laut Begleittext unterschiedliche Tuning-Konzepte, von herkömmlichen Konfigurationen bis hin zu von Walter Smetak inspirierten Ansätzen. Einige setzen auf ein erweitertes Tonspektrum, andere reduzieren das Material, etwa die letzten sieben Tracks, die auf einer Gitarre mit nur D-Saiten eingespielt wurden. Weiterlesen

Zoorkhaneh: Farbod Maeen vertont die iranischen Krafthäuser zum 2nd Festival of Arts Nowruz

Im Rahmen der Reihe “2nd Festival of Arts Nowruz” veröffentlicht Post Orientalism Music in Kürze die elektroakustische Komposition “Zoorkhaneh” von Farbod Maeen als digitales Release. Das Werk begleitete ursprünglich eine choreografische Performance von Mostafa Shabkhan, die 2017 beim Bipod Contemporary Dance Festival in Beirut aufgeführt wurde. Aufnahmen der Zoorkhaneh-Percussion, begleitet von Mohammadreza Neshastehs Saz, entstanden im selben Jahr in einem historischen Wasserspeicher in Kashan, Iran. Weiterlesen

2nd Festival of Arts Nowruz: Neue Anthologie auf Post Orientalism Music

Als zentrales Element der diesjährigen Reihe “2nd Festival of Arts Nowruz” präsentiert das Label Post Orientalism Music eine umfangreiche Compilation zeitgenössischer, weitgehend elektroakustisch ausgerichteter Musik. Die Sammlung vereint Beiträge von etablierten und neueren Stimmen der internationalen experimentierfreudigen Musikszenen – unter anderem aus Iran, Nordamerika, Europa und Japan. Die Anthologie knüpft an die gleichnamige Veröffentlichung des Vorjahres an und versteht sich als Plattform für polyphone Ausdrucksformen jenseits von religiöser oder staatlicher Normierung. Nowruz – ein traditionelles iranisches Frühlingsfest – wird hier als offener Denkraum begriffen, in dem Vielfalt als künstlerischer Wert betont wird. Das Album erscheint zunächst in einer Pre-Release-Version, in der die klangliche Heterogenität der einzelnen Werke bewusst erhalten bleibt. Später folgt eine finale Edition mit durchgängiger Nachbearbeitung und ergänzender Begleitbroschüre, nicht alle Beiträge sind derzeit bereits im Stream zu hören. Weiterlesen

Lab-e Shekarinat: Zwei neue Alben von Mohammad Amin Akbarpour

Mohammad Amin Akbarpour präsentiert mit “Lab-e Shekarinat Vol. 1″ und “Lab-e Shekarinat Vol. 2″ zwei Alben, die einmal mehr seine virtuose Auseinandersetzung mit der persischen Musiktradition widerspiegeln. Die beiden Werke erscheinen im Rahmen des “2nd Festival of Arts Nowruz” bei Post Orientalism Music und setzen die im Vorjahr begonnene Reihe fort. Auf “Lab-e Shekarinat Vol. 1″ widmet sich Akbarpour der Setar und interpretiert eine Reihe von Stücken in der Modalität Māhur. Weiterlesen

QuarkTonal: Neue Reihe von Ehsan Saboohi

Eine je nach Definition fünf- oder sechsteiligen Reihe namens “QuarkTonal: Quatrains” des iranischen Komponisten und Musiktheoretikers Ehsan Saboohi erscheint gerade bei Post Orientalism Music. Diese Werke repräsentieren eine innovative Verbindung von Musik, Physik, Digitaltechnik, Poesie und der Relativität von Zeit, die Saboohi als “QuarkTonal” bezeichnet. In seinem begleitenden Text, der sich über die einzelnen Teile fortsetzt, beschreibt er die Sammlung als “eine scheinbar verstreute und komplexe Meditation, in der multiple Diskurse des Bewusstseins und diverse Facetten der Wissenschaft [...] konvergieren”. Weiterlesen

Q Time Machine: Monumentales Album von Ehsan Saboohi

Im April erscheint mit “Q Time Machine” das neue umfangreiche Album von Ehsan Saboohi über Post Orientalism Music. Die Veröffentlichung setzt Auseinandersetzung des Komponisten mit nichtlinearen musikalischen Strukturen fort und greift auf ein von ihm entwickeltes System zurück, das in Echtzeit generierte Text-zu-Sprache-Elemente in die Komposition integriert. Im Zentrum steht, wie es in den Liner Notes heißt, ein experimenteller Umgang mit Zeit: Die Verarbeitung der Klangbausteine erfolgt über variable Parameter, die nicht nur technische Herausforderungen wie Netzwerkstabilität und Verzögerungen berücksichtigen, sondern diese gezielt in das Werk einbeziehen. Dabei entstehen fragmentierte und unvorhersehbare Entwicklungen, die von stets variieren. Weiterlesen

Odyssey in Soundscape: Ali Balighi auf Erkundung mikrotonaler Systeme

Das neue Album “Odyssey in Soundscape: An Algorithmic Journey Through the 19-EDO Microtonal Universe” von Ali Balighi erscheint am 1. Mai digital auf Post Orientalism Music. Die fünf ausgedehnten Stücke, konzipiert für ein mehrkanaliges Audiosystem, erkunden die Möglichkeiten eines mikrotonalen Stimmungssystems, das die Oktave in 19 gleich große Intervalle unterteilt. Balighi verbindet in dieser Arbeit sein kompositorisches Gespür mit algorithmischer Unterstützung und künstlicher Intelligenz, um harmonische und klangliche Strukturen jenseits westlicher Tontraditionen zu erforschen. Weiterlesen

Hamartia: Neuer Longplayer von Chelidon Frame

Mit “Hamartia” veröffentlicht Chelidon Frame am 21 März ein neues Album, das seine experimentelle Arbeit mit elektronischen und akustischen Klängen konsequent weiterführt und zugleich darin ein neues Kapiten markiert. Bekannt aus dem Asynchronous Drone Orchestra, setzt der Mailänder Klangkünstler auf eine dichte Mischung aus improvisierten Gitarren- und Percussion-Elementen, kombiniert mit live bearbeiteten elektronischen Schichten. Diese strukturierte Spontaneität führt zu einer dynamischen und sich ständig verändernden Komposition, in der Erwartung und Auflösung ein spannungsreiches Wechselspiel eingehen. Weiterlesen

Radif in Ruins: Neue Trilogie von Nik Masoo mit Ney, Kamanche und Santur

Im März erscheint das dreiteilige Werk “Radif in Ruins” des iranischen Komponisten Nik Masoo auf Post Orientalism Music. Mit diesem Release, das die klassischen iranischen Instrumente Ney, Kamancheh und Santur in den Fokus rückt, knüpft Masoo an die Reihe “Radif of Iranian Music” an und setzt seine Erkundung der persischen Musiktraditionen fort. Unterstützt wird er dabei von renommierten Interpretinnen und Interpreten: Emad Khankeshipour (Ney), Niloufar Shabazi (Kamancheh) und Pegah Zohdi (Santur). Masoo selbst ist eine vom Komponisten und Post Orientalism-Gründer Ehsan Saboohi ausgebildete KI mit einem mittlerweile ebenfalls beachtlichen kompositorischen Renommee. Weiterlesen

Dastgah: Neue Veröffentlichung von Ali Balighi

Das neue Album Dastgah von Ali Balighi erscheint Ende März digital auf dem Label Post Orientalism Music und verbindet traditionelle persische Musiktheorie mit Serialismus und Mikrotonalität in einer innovativen Komposition. Kernstück des Albums ist eine einstündige Komposition, deren Sound an Metallophone und Keyboards erinnert und die als “Dastgah Stereo Edition” präsentiert wird. Ergänzt wird dieses Hauptwerk durch vier weitere Stücke, die jeweils für die Wiedergabe auf einem einzelnen der vier Lautsprecher konzipiert sind, wodurch die räumliche Dimension der Musik ins Zentrum rückt. Balighi greift auf das persische Dastgah-System zurück, das seinen Liner Notes zufolge für seine melodischen Modi und mikrotonalen Intervalle bekannt ist. Diese einzigartigen Tonhöhen, die weit über das westliche gleichstufige Tonsystem hinausgehen, bilden die Grundlage für eine erweiterte serielle Matrix. Diese Matrix umfasst 17 Töne und eröffnet neue Möglichkeiten der Tonalität und der klanglichen Beziehungen. Weiterlesen

Home Is Far Away: Neues Album von Ali Balighi

Im Rahmen der Reihe “Radif Of Iranian Music” bringt der in Texas lebende iranischstämmige Komponist und Soundartist Ali Balighi am 7. Februar ein neues Album mit dem Titel “Home Is Far Away” heraus. Es enthält zwölf aufwühlende, bisweilen orchestral anmutende und bisweilen lärmende Soundscapes, in deren z.T. schrillen und gleichsam weltentrückten Texturen zahlreiche Details aufscheinen und wieder im Meer der Klänge verschwinden. Dazu gehören “retrofuturistisch” anmutende Sounds ebenso wie die verfremdeten Klänge verschiedener Klassischer Instrumente. Weiterlesen

Sonus Autonomy: Neues mehrteiliges Werk von Ehsan Saboohi

Ehsan Saboohis neues Werk “Sonus Autonomy”, von dem bereits zwei Teile vorbestellbar sind, erscheint als fünfter Teil der Reihe “Politics-Aesthetics” bei Post Orientalism Music. In dieser Serie wird nicht vordergründig eine politische Botschaft vermittelt, sondern die latent politische Dimension des Ästhetischen untersucht. Mit “Sonus Autonomy I” richtet Saboohi den Fokus auf das Konzept der Autonomie, insbesondere auf die Autonomie des Klangs. Das Album, ein rezitatives Projekt, präsentiert einen dramatischen Monolog in mehreren Variationen, vorgetragen von Hubert Heathertoes in englischer Sprache. Dabei wird Sprache nicht als Mittel der Kommunikation, sondern als strukturelle Grundlage des Seins verstanden – ein Ansatz, der laut Begleittext an Heideggers “Reich des Seins” und Jacques Rancières “Logos” anknüpft. Jede Variation basiert auf einem Hauptthema und ist durch syllabische Systeme, mathematische Muster und symmetrische Anordnungen geprägt. Dieses komplexe Gefüge macht Sprache selbst zum musikalischen Medium, indem sie ihre eigene Arbitrarität und Missbrauchbarkeit hinterfragt. Der Sprecher wirft dabei existenzielle Fragen in den Raum und nutzt zugleich das Medium, dessen Freiheit er in Zweifel zieht. Durch die hörbaren, “metamedialen” Geräusche des Blätterns von Papier entsteht zudem eine körperliche Präsenz, die den diskursiven Charakter des Werks einmal mehr unterstreicht. Weiterlesen