Neues Soloalbum von Daniel Davies

Daniel Davies, Sohn von Kinks-Gitarrist Dave Davies und Musiker auf mehreren John Carpenter Soundtracks, bringt Ende Mai ein weiteres Soloalbum heraus. Die spannungsgeladenen Tracks auf “Spies” sind um einiges aggressiver und martialischer ausgefallen als die eher ambienten Stücke auf dem vor etwas über einem Jahr veröffentlichten Album “Signals”, wenngleich dessen cinematische Atmosphäre und das von Gitarre, Streichern und Elektronik geprägte Instrumentarium daran andocken. “Spies” erscheint digital und in zwei unterschiedlichen Vinyl-Eidtionen bei Sacred Bones. Weiterlesen

Spelling mit neuer Doppel-LP The Turning Wheel

Zwei Jahre nach “Mazy Fly” und dreieinhalb Jahre nach dem im Eigenverlag veröffentlichten und später preisgekrönten Debüt “Pantheon of Me” bringt die Kalifornierin Chrystia Cabral diesen Sommer das dritte Album ihres Soloprojektes Spelling heraus. “The Turning Wheel”, das eigentlich schon im letzten Jahr herauskommen sollte, führt den Stil der Künstlerin, der dunkle Elektronik, soulige Bläser Sections, Black Music-inspirierte Rhythmen und Einflüsse aus Noise und Industrial verknüpft, in neue ästhetische Dimensionen und ist an manchen Stellen heiterer als ihre bisherigen Arbeiten. “The Turning Wheel” erscheint Ende Juni in allen gängigen Formaten inklusive Tape und orangefarbenem Vinyl bei Sacred Bones. Weiterlesen

Soundtrack zu Only Lovers Left Alive in Neuauflage bei Sacred Bones

Sacred Bones Records, ohnehin Stammlabel vom Jozef van Wissem und Jim Jarmush, bringen Anfang Mai eine Neuauflage des Only Lovers Left Alive-Scores in verschiedenen Editionen neu heraus. Der Hauptteil der Musik zum nachdenklichen Liebesvampirdrama wird von den barocken Klängen des niederländischen Lautenspielers und von SQÜRL, der Avant-Noise-Americana-Psychedelic-Band von Jim Jarmusch, Carter Logan und Shane Stoneback bestritten. Ebenfalls zu hören sind Zola Jesus und Madeline Follin (Cults), ein besonderes Gastspiel gibt die libanesische Sängerin Yasmine Hamdan (ex-Soap Kills), die mit ihrer Band den Song “Hal” live in einer Bar in Tanger darbietet. Der Soundtrack wurde 2014 von ATP Recordings veröffentlicht und war lange vergriffen. Die Neuauflage erscheint in verschiedenen 2xLP/CD-Editionen mit verschiedenem Bonusmaterial. Weiterlesen

Lost Themes III: Alive After Death: Neues Album von John Carpenter auf Sacred Bones

Sacred Bones veröffentlicht Ende Februar unter dem Titel „Lost Themes III: Alive After Death“ ein neues Album von John Carpenter. Auf den Alben der  „Lost Themes“-Reihe  spielt der Regisseur Musik, die er versteht als “a soundtrack for the movies in your mind.” Musik also, die nicht als Soundtracks für (seine) Filme entstanden ist. Musikalisch knüpft er an seine genredefinierenden Filme und Filmmusiken aus den 80ern an. In den letzten Jahren hat Carpenter seine Musik auch vermehrt live aufgeführt.

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Jim Jarmusch und Carter Logan veröffentlichen neues SQÜRL-Album

Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung ihres Soundtracks zu “The Dead Don’t Die” kündigen Jim Jarmusch und Carter Logan alias SQÜRL ein neues Album an. “Some Music for Robby Müller” wurde als Score für Claire Pijmans Doku “Living the Light” komponiert, die sich mit dem niederländischen Kameramann Robby Müller (1040-2018) befasst. Müller wirkte bei bekannten Filmen von Wim Wenders, John Schlesinger, Lars von Trier und nicht zuletzt Jim Jarmusch mit. Die Platte erscheint Ende Januar bei Sacred Bones.

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UNIFORM / THE BODY: Everything That Dies Someday Comes Back

Seit Anfang der 00er Jahre spielen The Body, die in den letzten Jahren häufig mit Lingua Ignota aufgetreten sind und aufgenommen haben, eine Form von harter Musik, die sich einfachen Kategorisierungen entzieht. Uniform, mit denen The Body jetzt nach “Mental Wounds Not Healing” aus dem letzten Jahr zum zweiten Mal ein gemeinsames Album aufnehmen, haben sich auf ihren bisherigen Veröffentlichungen an dem orientiert, was seit etlichen Jahren etwas unglücklich als Industrial Metal bezeichnet wird. Weiterlesen

SQÜRL: The Dead Don’t Die

Jim Jarmusch hatte vor einigen Jahren mit Only Lovers Left Alive eine überzeugende Meditation auf das Vampirmotiv abgeliefert. In seiner gesamten Karriere hat Jarmusch sich immer (auch) in dem zurechtgefunden, was (vereinfachend und oftmals pejorativ) als Genrekino bezeichnet wird: Man denke etwa an Dead Man  oder Ghost Dog. The Dead Don’t Die, sein jüngster Film, der sich mit der augenblicklich wohl populärsten Form des Untotens beschäftigt, wirkte dagegen trotz (oder vielleicht wegen) metafiktionaler Elemente, Weiterlesen

PHARMAKON: Devour

In den letzten Jahren sind vermehrt Künstlerinnen in den Fokus gerückt, die sich auf verschiedenste Weise des Noise als Ausdrucksmittel bedienen: ob in einer originellen Mischung mit Hip Hop und Afrofuturismus wie bei Moor Mother, ob als (gebrochen) sakrale Musik – die sich gleichermaßen aus Metal und Industrial speist – wie bei Lingua Ignota oder mit Anlehnung an Soundtracks wie bei Puce Mary. Weiterlesen

Marissa Nadler am 26. Oktober in Berlin

Mit ihren frühen Alben “Ballads of Living and Dying” und “The Saga of Mayflower May” traf die amerikanische Sängerin Marissa Nadler in den Jahren nach der Jahrtausendwende den Nerv der Zeit, zumindest insofern, dass Folkmusik wieder angesagt war und die Magazine gerade unzählige aufgregend klingende Genrebegriffe erfanden. Doch Nadlers melancholische und auf den ersten Blick weltentrückt anmutende Songs zu Banjo und Gitarre passten nur bedingt zu den gehypten Ikonen der Zeit, wirkten obskurer und zugleich ernsthafter. Für viele waren sie damals, neben ihrem ganz eigenen Faszinosum, ein Eintrittsticket in den großen Folkkosmos unterhalb der medialen Wahrnehmungsgrenze. Weiterlesen

PHARMAKON: Contact

Margaret Chardiets Arbeit als Pharmakon hat in den letzten Jahren erhebliche Resonanz erfahren – gerade abseits der üblichen Genrepublikationen. Auch das aktuelle (inzwischen vierte) Album ist da keine Ausnahme: Lead Review in The Quietus, lange Rezension in The Wire, Interview in The Village Voice – um nur drei Beispiele zu nennen. Wie bei Puce Mary stellt(e) sich die Frage, wie viel all das damit zu tun hat, dass die Musik auf einem angesagten Label erscheint und zudem hier kein adipöser Kraftelektroniker an den Knöpfen dreht, sondern eine junge Frau. Weiterlesen

V.A.: Killed By Deathrock – Volume Two

Die Bezeichnung Death Rock beinhaltet(e) oftmals zweierlei: Eine nationale (eine im Gegensatz zum englischen Gothic Rock in den USA beheimatete Musik) und musikalische (eine starke Orientierung am Punk) Verortung. Die auf dieser Compilation verwendete Begrifflichkeit ist allerdings eine andere und meint scheinbar weder das eine noch das andere, denn die Bandauswahl ist was die Nationalität anbelangt sehr inklusiv und auch musikalisch heterogen, so heißt es dann von Labelseite auch: „Looking back among and between these genres we now recognize various blends of Weiterlesen

PHARMAKON: Bestial Burden

Wenn es ein besonderes Alleinstellungsmerkmal bei Pharmakon gibt, dann findet man es am ehesten in den manchmal regelrecht entmenschlichten Schreien, mit denen Margaret Chardiet eher Schmerz als Wut ausdrückt und ihren postindustriellen Lärm mit einem Element anreichert, das man eher von anderen Genres, Black Metal etwa und einige Spielarten des Crustcore, her kennt. Alle anderen Eigenschaften, die gerne hervorgehoben werden – ihr Fokus auf Pathologisches, ihre etwas zu clubtauglichen Beatansätze und die Tatsache, dass sie der klugen Prollfraktion zufolge primär ein Weiterlesen

CULT OF YOUTH: Final Days

Auch in einer Zeit, in der es eigentlich keinen Neofolk mehr gibt, gilt für die Restbestände des Phänomens die gleiche alte Unterscheidung – es gibt die sentimentalen Schöngeister, die zum Schwulst neigen, und die Bösartigen, die mit viel Spaß an der Sache einem gehässigen Pessimismus frönen. Idealismus oder Nihilismus, um es mit einem der besten deutschen Musikkenner zu sagen. Cult of Youth schreiben ihre Texte im Knast und ergänzen ihr Instrumentarium durch Körperteile toter Menschen, womit die Zugehörigkeit geklärt sein sollte. Das passt dann auch gut zu ihrer Musik, die sich in den Zeiten der großen Weiterentwicklung eben nicht in Richtung Weiterlesen

MARISSA NADLER: July

Marissa Nadler zählt zu den Sängerinnen, die vom verblichenen Wirbel um akustische Musik einigermaßen profitieren konnten und dabei – zum Glück, möchte man sagen – nie allzu sehr abgefeiert wurden. Deshalb entging sie auch dem Schicksal, nun ein Sternchen von ehedem zu sein, was angesichts ihrer Originalität und musikalischen Konsequenz auch ganz unverdient wäre. In Besprechungen war immer wieder von einer fast teenagerhaften Morbidität die Rede, ebenso fielen Begriffe wie „kontemplativ“ und „weltabgewandt“ – Klischees, in denen mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckt, weswegen sie auch von Beginn an eher für traditionsbewusste Weiterlesen

JOZEF VAN WISSEM: Nihil Obstat

Jozef van Wissem spielt Laute und wurde erstmals als eine Hälfte der Brethren Of The Free Spirit einem größeren Publikum vorstellig. Seitdem lotet der in New York lebende Musiker die vielfältigen Möglichkeiten einer an Renaissance und Barock geschulten Spielweise aus und erforscht nebenbei das Zusammenspiel mit anderen Klangquellen. Dass er trotz dieses nicht gerade poppigen Konzeptes auch außerhalb der Hörerschaft Alter Musik zu Aufmerksamkeit gelangt, geht nur zum Teil auf seine Zusammenarbeit mit „Regie-Ikone“ Jim Jarmusch zurück, mit dem er seine Leidenschaft für’s Minimale, mitunter Lakonische teilt. Seine Musik Weiterlesen

PHARMAKON: Abandon

Auch wenn Industrial von Anfang an Grenzen überschritten hat – die Transgression vielleicht sogar das bestimmendste Merkmal war – und wenn ein Viertel der Gründungsband weiblich war, so ist Industrial dennoch immer primär ein Phänomen weißer Männer gewesen – sowohl auf Seiten der Produzenten als auch Rezipienten. Das führt natürlich dazu, dass oftmals in besonderem Maße hervorgehoben wird, wenn eine Künstlerin sich an extremer elektronischer Musik versucht, so auch im Falle von Pharmakon, dem Projekt der 22-jährigen in New York ansässigen Margaret Chardiet, die trotz ihres jungen Alters schon seit einigen Jahren aktiv ist: So war sie ein Gründungsmitglied des Weiterlesen

CULT OF YOUTH: Love Will Prevail

Es gibt Bands, deren Werk sich einem erst nach einer Livedarbietung erschließt, und in meinem Fall war das so bei Cult of Youth. Auf Platte hinterließ die Musik der New Yorker mit ihrer martialischen Steifheit und dem Gesang, der Ian Curtis anscheinend mit eigenen Mitteln überbieten soll und in gelegentliche Brüllattacken ausbricht, den paradoxen Eindruck eines rasenden Phlegmatismus. Jüngst habe ich erfahren, dass Cult of Youth einfach Spaß machen, denn auf der Bühne verwandeln sie sich in einen schweißtreibenden Oi-Mutanten und das kajalgeschminkte Publikum in einen pogenden Moshpit. Weiterlesen

MOON DUO: Circles

Was Konzepte angeht, kann Ripley Johnson ebenso gut ernsthaft wie sleazig, und beides bewies er erst letztes Jahr. Mit seiner Hauptband Wooden Shjips veröffentlichte er ein gewohnt krachiges Psych Rock-Album zum Mythos des amerikanischen Westens und zu zahllosen Stereotypen, welche die zweite kontinentale Besiedlungswelle, diesmal von Ost nach West, hervorbrachte. Es war insgesamt nicht gerade ein Loblied auf God’s Own Country, aber auch kein Wasser auf die Mühlen eines allzu platten Antiamerikanismus. Nach „West“ stand die „Horror Tour“-EP seines zweiten Projektes Moon Duo in den Regalen Weiterlesen