Die meisten werden die junge Irin Laura Sheeran erstmals als zweite Stimme auf Fovea Hex’ „Neither Speak Nor Remain Silent…“-Trilogie wahrgenommen haben. Kürzlich veröffentlichte sie ihr Debüt „Lust of Pig & The Fresh Blood“: ein im besten Wortsinne schwer kategorisierbares Werk – im folgenden Interview gibt sie zu, selbst noch keine Genrebezeichnung für ihre Arbeit gefunden zu haben -, auf dem sich Elemente aus Folk, Klassik und experimenteller Musik um ihre Stimme paaren, die immer im Zentrum der Songs steht. Die durch Musik und Texte erzeugte Stimmung ist getragen, mal (er)tönen Klagelieder, dann untermalen Streicher surreale Bilder; allen 14 Stücken ist fast immer ein Moment der Irritation inhärent (das Zitat, das das Interview einleitet, ist nicht zufällig gewählt), Verstörung wechselt mit Sinnlichkeit. Dabei ist Laura Sheerans Interesse – wie weiter unten deutlich werden wird – weder auf ein Genre noch auf ein Medium beschränkt, arbeitet sie doch seit einiger Zeit mit der Performancegruppe PaperDolls zusammen, deren Mischung aus Akrobatik, Kostümierung und Musik den Zuschauer schwindeln lässt.
Lass uns zunächst über das neue Album sprechen. Es wurde über ein Pfandsystem finanziert. Würdest du sagen, dass dies Künstlern eine Möglichkeit bietet, auch in einer Zeit der Downloads und des rückläufigen Interesses junger Leute an Musik, ihre Aufnahmen zu veröffentlichen? Wie waren deine Erfahrungen bis jetzt?
Meine Erfahrungen sind bislang weitgehend positiv gewesen; es gibt ein paar Sachen, die ich anders machen würde, wenn ich es nochmal zu tun hätte, aber ich denke, das kann man nicht andes erwarten, wenn man etwas Neues ausprobiert. Ich denke, mit der Zeit wird das öfter gemacht werden und sich auch weiterentwickeln. Wir haben ziemliches Glück, dass wir in Irland jetzt fundit.ie haben, das ist von unschätzbarem Wert für die irische Kultur. Fund it ist auf alle Arten von Projekten ausgerichtet: Theater, Wissenschaft, Bücher, Filme und natürlich Musik. Als ich meine Kampagne startete musste ich erst einmal im Ausland nach einer Crowd Fundig-Basis suchen, aber seit dem Start von fundit.ie gab es auf einmal eine RIESIGE Menge an irischen Acts, die ihre Alben (erfolgreich) durch Crowd Funding finanzierten. Es funktioniert wirklich sehr gut! Wege zu schaffen, die Fans direkt in die Produktion deiner Musik einzubinden, und die Bande zwischen Künstler und Hörer zu verstärken, führt gewissermaßen wieder dazu, dass Musik einen Wert hat und unterstützt werden muss, um weiter geschaffen zu werden, vor allem auf einem Independent-Level.
Es waren eine ganze Menge an Musikern beteiligt, und die Aufnahmen zogen sich über einige Jahre hin. Was kannst du uns über den Aufnahmeprozess erzählen?
Die ganzen Leute, die auf den Album spielen, sind Freunde, und das meiste was sie machen entstand mehr oder weniger spontan. Ich erinnere mich, als wir das Cello mit Kate aufnahmen, das mussten wir in der Küche machen, weil das der einzige Raum im Haus war, bei dem sich die Nachbarn nicht beschwerten. Sie hatten die Polizei gerufen, als wir etwas früher in der Woche die Harfe für “The Fresh Blood” aufnahmen. Sie waren die Nachbarn aus der Hölle, die ständig die Polizei riefen wegen mir. Wie auch immer, wir hatten auch keinen Ständer für das Mikro, so hielt ich es immer fest und versuchte es still zu halten nach einer nicht unerheblichen Menge an Wein. Es sind rückblickend alles ziemlich witzige Erinnerungen. Einige Vocals, die Drums, das Rhodes Piano und die Chorpassagen namen wir im Studio während der Mix Sessions auf, alles andere jedoch wurde unter genau diesen provisorischen Umständen aufgenommen!
Wenn man an “Blut“ und “Lust“ denkt, dann kommen einem Eros und Thanatos in den Sinn. An welchem Punkt des Aufnahmeprozesses wurde dir klar, dass du das Material auf zwei CDs aufteilen wolltest? War es eine bewusste und spontane Entscheidung, oder entwickelten sich diese Ideen nach und nach?
Ursprünglich sollte das Album ‘The Fresh Blood’ heißen, ich meinte das aber nicht wörtlich, wie bei rotem Blut, das aus dem Inneren eines Tieres heraustropft.. Ich bezog das auf eine neue Welle an Menschen, meine Generation vermutlich, und welche Veränderungen sie in die Welt bringen. Über den Zeitraum eines Jahres versuchte ich zu organisieren, wie sich das Album in seinen letzten Stadien finanzieren lässt, verliebte mich, und plötzlich schrieb ich eine große Menge an neuem Material. DAHER stammt die “Lust of Pig”-Seite! Ich wusste, dass ich potentiell ein weiteres Album fertig hatte, hielt aber nichts von der Idee, noch einmal zwei Jahre oder länger zu warten, um es heraus zu bringen. Also fasste ich den kühnen Entschluss, die beiden Sachen zu kombinieren und als Doppelalbum zu veröffentlichen. Es wäre sicher eine preiswertere Option gewesen, sie beide auf eine CD zu packen, aber sie waren zwei separate Arbeiten, und ich fand das wichtig, dies zu respektieren, und nicht alles auf eine CD zu zwängen aus rein finanziellen Gründen.
Kannst du ein paar Worte zum Kompositionsprozess sagen? Beginnst du mit Worten oder mit Musik?
Ich beginne immer mit der Musik, ich denke nie wirklich viel darüber nach und ich habe auch keine Regeln oder ähnliches, es scheint einfach immer auf diese Art zu passieren! Ich improvisiere, wenn ich schreibe, so ist es auf diese Art immer ein sehr organischer Prozess. Ich denke nicht viel nach und mache mir keinen Plan, für welchen Typ Song ich an diesem Tag etwas schreibe… ich spiele einfach und experimentiere und schaue, was dabei heraus kommt. Wenn ich ein neues Stück begonnen habe, fällt es mir oft schwer, mich genau daran zu erinnern, wie es entstanden ist. Es kann ein kleiner Fehler sein, der sich als zauberhaft herausstellt oder ich wache auf und habe etwas im Kopf und ich nehme es sofort auf meinem Laptop auf, bevor ich aufstehe und es vergessen habe! A WAKE, meine neue Single, wurde so geschrieben. Ich wachte auf und hatte die Melodie im Kopf. Wenn ich erst einmal eine Basis oder eine Art von Fundament habe, dann höre ich Ideen, merke, wie es sich entwickeln sollte, ich habe Ideen für die Gesangsmelodie etc. Ich muss allerdings dafür allein sein.
Ich (und ich denke, ich bin da nicht allein) habe den Eindruck, dass dein Debüt ein ziemlich reifes Album ist. In welchem Maß dienten die vorausgegangenen limitierten Veröffentlichungen als Vorbereitung?
Die vorausgegangenen limitierten EPs sind alle nach dem Material des Albums geschrieben worden, so dienten sie dann weniger als Vorbereitung, sondern mehr als ein Experimentieren mit der Frage, in welche Richtung ich mich mit meiner Musik nach dem Album bewegen könnte. Letztlich veröffentlichte ich sie wegen vieler verschiedener Dinge noch vor dem Album. Zunächst mal dauerte das mit dem Album so verdammt lange, und ich wollte dass die Leute wussten, dass ich nicht einfach verschwunden war – ich musste den Fluss in Bewegung halten – und außerdem kostet eine digitale Veröffentlichung nichts und man muss nicht auf vorrätige CDs warten und sich um den Online-Shop kümmern. Für mich war das der perfekte Weg, den Leuten einen Vorgeschmack auf meine Musik zu geben, ohne das Material vom Album zu enthüllen. Das Album wuchs über einen langen Zeitraum, bevor es wirklich fertig war, und in der Hinsicht ist es “reif”, aber was mein Schreiben, Spielen und Singen angeht ist es überhaupt nicht reif! Das komplette Gegenteil ist der Fall. Es ist, als wäre es so etwas wie ein Hochschulabschluss. Verbringe 4 oder 5 Jahre mit Studieren und am Ende hast du einen Abschluss, ich hatte ein Album!
Es gibt das Klischee, dass Menschen kreativer sind, wenn sie traurig sind. Wenn man sich einige deiner Songthemen und die Gesamtstimmung des Albums anschaut, scheint das auch bei dir so zu sein. Hältst du diese Überlegung für zutreffend?
Ich denke, dass das definitiv auf einige Leute zutrifft, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das auch bei mir so ist. Es scheint so, als schriebe ich auch dann solche Songs, wenn ich in richtig guter Verfassung bin und mich rundum wohl fühle. Ich denke in meinem Fall ist das mehr noch eine Frage des Stils, als dass meine Emotionen mir sagen würden, wie meine Musik klingen soll. Oft kann ich, wenn ich im realen Leben verärgert bin, gar keine dunkle, melancholische Musik schreiben, da es viel zu unangenehm für mich wäre, mir das dann auch noch anzuhören. Es kann manchmal dazu führen, dass ich mich noch schlechter fühle!
Es scheint da so ein wiederkehrendes Motiv des Wandels und der Transformation in deinen Songs zu geben. Siehst du das auch so?
Die meisten der Songs des Albums wurden zu einer Zeit geschrieben, als ich gerade dabei war, als junge Frau Fuß zu fassen. Es kommt zu einer großen Verwandlung des Selbst, wenn man das Zuhause verlässt und als unabhängige Person zu leben beginnt, und ich denke dass sehr viel davon auch in der Musik zu finden ist, die gerade in der Zeit entstand. Wir verbringen unser ganzes Leben im Wandel, wir sind in einem andauernden Zustand der Transformation. Es ist etwas, womit sich jeder identifizieren kann und ich denke, dass die Leute das sehr leicht in den Songs lesen können. Die Texte überlassen der Vorstellungskraft des Hörers aber sehr viel.
Deine Lyrics scheinen oft auf unheimliche Dinge hinzudeuten und die dünne Fassade des Rationalen zu durchbrechen. “The fresh blood“ beinhaltet verstörende und vielleicht auch surreale Elemente. Mit Fovea Hex bist du auch bei der David Lynch-Retrospective in Paris aufgetreten. Fühlst du eine Nähe zu seinen Arbeiten?
Auf eine gewisse Weise ist das wohl so. Zugegebenermaßen kenne ich nicht so vieI von seinen Arbeiten, aber das, was ich gesehen habe, hat mir wirklich gut gefallen, und mir gefällt auch die Idee, dass er es dem Werk überlässt, sich selbst zu schreiben. Auch wenn er es selbst manchmal gar nicht so richtig versteht, hat es am Ende doch auf eine merkwürdige Art Sinn. Er kann zurücktreten und das Ergebnis betrachten. Ich habe es immer geliebt, so zu arbeiten, nicht alles muss Sinn haben! Es ist sehr einfach, beim Songwriting die Texte in eine erzählerische oder beschreibende Richtung zu drängen, aber ich denke oft, dass du einen viel größeren narrativen Raum eröffnen kannst als den der Worte selbst, wenn du nicht alles ausformulierst. Die Leute sind gezwungen, dem Songs mit Fragen zu begegnen, und werden finden, was immer SIE darin sehen, nicht was ich sie darin finden lassen will. Ich denke als Menschen sind wir immer versucht, Dinge zu verstehen, es ist so etwas wie ein Urinstinkt. Es ist sehr leicht zu vergessen, dass das Leben in seiner Essenz ein großes Rätsel ist und das ist ok..
Eine Sache interessiert mich. Während der Finanzierungskampagne konnte man ein privates Konzert buchen. Wieviele leute haben eins gebucht?
Eine Person! Meine Tante, die in West-Cork lebt, wollte einen Gig für ihre Nachbarn. Einige Teile von West-Cork sind ziemlich abgeschieden und es gibt nicht viele Möglichkeiten auszugehen und auf Konzerte zu gehen ohne eine ziemlich Entfernung zurückzulegen. Deswegen gibt es manchmal Hauskonzerte und ich denke, dass das eine tolle Idee ist! Jeder bringt eine Flasche Wein und sie wechseln sich damit ab, in welchem Haus die Party stattfindet, deswegen wird es nie langweilig. Wir hatten das Glück (über Pledge) gebucht zu werden um bei einem dieser Hauskonzerte aufzutreten; wir hatten eine fantastische Zeit!
Du bist nicht nur Musikerin, sondern machst hin und wieder auch Ausflüge in die Bereiche Film und Theater. Was kannst du uns über deine anderen Aktivitäten sagen?
Als ich 17 war, fragte mich ein ganz alter Freund von meiner Mutter (und mir), ob ich daran interessiert sei, für seine neue Einmann-Show Musik zu schreiben. Ich war daran interessiert und begann, Musik für noch eine ganze Reihe von weiteren seiner Shows zu schreiben und aufzuführen. Manchmal hatte ich auch eine Rolle und das hat Spaß gemacht, und ich habe da vieles über Bühnenpräsenz und wie ich meine Stimme zur Geltung bringe etc. gelehrt. Es war auch eine gute Übung für all das Multitasking, dass ich schließlich bei meinen Soloauftritten machen sollte. Als ich in Galway wohnte, machten viele meiner Freunde gerade ihre Filmabschlüsse und deswegen gab es immer Soundtrack-Projekte, bei denen ich mitmachen konnte. Ich habe ein paar Soundtracks für Kurzfilme gemacht und begann, mich mehr und mehr für’s Filmen zu interessieren und selbst Videos zu drehen. Die waren hauptsächlich für meine eigene Musik, aber ich habe auch eine Reihe Musikvideos für andere gemacht. Ich finde es großartig, Videos zu machen.
Wäre es bei deinem Interesse an verschiedenen Medien ideal für dich, Musik, Film und Schauspielerei noch mehr in einem Werk zu vereinen?
Ich würde in jedem Fall gerne mehr theatralische Elemente in meine Live-Performances integireren, und auch würde ich gerne noch öfter atmosphärische Musik schreiben. PaperDolls waren tatsächlich eine großartige Gelegenheit, meine Fähigkeiten beim Schreiben von Musik für Theater, Film und Tanz zusammen zu trainieren! Was meine eigenen Shows betrifft, so hoffe ich mir eines Tages einen Lichttechniker leisten zu können, so dass wir ein Lichtkonzept für jeden Song auf die Beine stellen können. Das würde wirklich helfen, die richtige Live-Atmosphäre zu erschaffen, denn es ist immer frustrierend, wenn man auftritt und nicht die richtigen Lichtverhältnisse hat. Unglücklicherweise habe ich noch nicht das Budget für so etwas. Ich würde auch gerne noch etwas mehr Tanz in meine Musik integrieren.
Du erwähnst gerade die Performancegruppe PaperDolls. Wie begann deine Zusammenarbeit mit ihnen?
PaperDolls haben Anfang des Jahres begonnen, als vier schöne junge Frauen zusammenkamen um endlich ihren Traum davon zu verwirklichen, eine spektakuläre, multidisziplinäre Trapezshow zu machen! Sie haben ihr Bestes gegeben, als es darum ging, jedes nur mögliche Element zu inegrieren: ein ausgearbeitetes bildhauerisches Setdesign eines Papierlabyrinths, auf das beeindruckende Bilder und Lichter projeziert werden um eine traumgleiche Welt zu erschaffen, in der sich das Publikum verlieren kann. Wenn das Publikum erst einmal im Zentrum des Irrgartens sitzt, kann es eine auf alle Sinne bezogene Überlastung von ambisonischen [Aufnahme- und Wiedergabetechnik, bei der Mulikanalmischtechnik verwendet wird] Soundscapes, beeindruckenden sich entfaltenden Kostümen und wundervollem Lufttanz und Akrobatik mit Reifen, Seilen, Seide und einem rotierenden Mast erleben. Es ist wirklich aufregend, wenn man gefragt wird, einen Soundtrack (in Dolby Surround!) für diese Show zu machen. Ich habe bislang ziemlich hart daran gearbeitet! Das ist ein sehr ehrgeiziges Projekt, aber ich denke, es wird ziemlich erfolgreich. Wir hatten für die Show kein Budget und die PaperDolls haben eine erfolgreiche Kampagne mit unseren Freuden von Fund It gemacht um bei den Kosten für die Show zu helfen – ein weiterer Beleg dafür, wie sinnvoll Crowd-Funding sein kann!
Du hast ein Blog namens “Music for the deep woods“, den du auch deinen “Horror-Blog” nennst. Betrachtest du es als notwendig, das man sich auch dem Dunkel stellt und sich das Damoklesschwert bewusst macht, das über unseren Köpfen hängt?
Aus irgendeinem Grund mag ich einfach die dunkle Seite der Dinge. Mir gefällt es darüber nachzudenken, dass ich eines Tages sterben werde, mir vorzustellen, wie schrecklich es wäre, wenn jemand in mein Haus einbrechen würde und versuchen würde mich umzubringen oder so etwas – wahrscheinlich klingt es verrückt, aber das stelle ich mir vor! Ich lebe mein Leben nicht so, dass ich immer Angst habe, ich betrachte diese Sachen ab und an und mich erdet das ziemlich. Es hilft mir, für den Augenblick zu leben und es wertzuschätzen, wenn Dinge funktionieren! Ich bin so dankbar, dass ich einen Körper habe, der zum Beispiel noch alle Gliedmaßen hat, aber mir wurde erst klar, wie glücklich ich mich schätzen kann, als ich von einer Frau las, die entführt wurde und deren Arme und Beine abgetrennt wurden, die aber überlebte! Die Menschen erleben die ungewöhnlichsten Sachen in ihrem Lebem und die wirklich seltsamen Dinge, die passieren, sind so viel interessanter und faszinierender! Ich hoffe jedoch, dass mir so etwas nicht widerfahren wird…
Wenn man deine Musik hört, gibt es einen Wiederhall von Kammermusik, Folk, experimenteller Musik. Gibt es da Begriffe, mit denen du nicht so gut klar kommst?
Äh, mir ist es eigentlich egal, welche Begriffe Leute benutzen, um die Musik zu beschreiben, das ist ihre Sache! Ich muss mich noch auf eine “Genre”-Bezeichnung festlegen, bei der ich mich unwohl fühle, da es – wie du schon sagst – so viele verschiedene Elemente in der Musik gibt… Es ist schwierig, sich insgesamt auf einen Sound festzulegen. Meine Lieblingsbeschreibung kam letzten Monat von jemandem, der schrieb: “Gespenstisch und wunderschön. Das ist die Musik, die die Hoffnung vergessen hat!” Ich musste darüber lachen. Im Großen und Ganzen habe ich aber festgestellt, dass der am meisten gebrauchte Begriff für viele Sängerinnen, die ihre eigenen Sachen produzieren “wie Björk” ist und ich denke, das ist nicht gearde originell für einen Musikjournalisten. Versteh mich nicht falsch, es ist natürlich eine Ehre, mit ihr verglichen zu werden. Ich bin ein Fan von ihr seit ich 1993 ihr Debüt im Alter von sechs gehört habe! Aber es scheint so, dass man einfach mit ihr verglichen wird, wenn man elektronische Musik mit klassischen Instrumenten kombiniert (und weiblich ist). Sie ist so einzigartig und anders, dass es NIEMALS jemanden wie sie geben kann. Wenn jemand schreibt, dass ich wie Björk klinge, denke ich automatisch: “Oh nein. Die Leser werden ganz schön enttäuscht sein, wenn sie meine Musik hören…!” Gibt es wirklich so wenige Frauen in der Musik, zu denen man Vergleiche ziehen kann? Sicher nicht!
(M.G.)