THE CURE: Songs Of A Lost World

Unter den Künstlern, die in den 80ern erfolgreichst dunkle Musik spielten und Kultstatus erreichten, haben es nicht viele souverän in das neue Jahrtausend geschafft. The Cure hatten zwischen 1980 und 1989 eine phänomenale Phase mit teils makellosen Alben: von dem kargen „Seventeen Seconds“ mit dem signature tune „A Forest“ über den Trauermarsch, der „Funeral Party“, von „Faith“ bis hin zur Apotheose und dem gleichzeitigen Endpunkt der Finsternis mit „Pornography“ (1982), wo die letzten Worte konsequenterweise nur noch „I must fight this sickness, find a cure“ heißen konnten und nach dem Robert Smith eine Popphase einläuete. Weiterlesen

NOISE CLUSTER / CRISTIANO BOCCI: To the Moon and Back

Noise Cluster bzw. die hinter dem Namen stehenden Flavio Derbekannte und Arianna Degni Lombardo hatten schon seit jeher ein Faible für das All, für Raumfahrt, Aliens und alles Extraterrestrische. Beim Blick auf den Titel des neuen Tapes “To the Moon and Back” fühlt man sich also gleich auf vertrautem Boden. Das Tape wurde mit dem toskanischen Musiker Cristiano Bocci eingespielt, der das Gerüst aus Synthies, Glocken und postindustriellen Trompetenklängen mit Weiterlesen

JULIA SABRA: Natural History Museum

Julia Sabra, bekannt als Stimme der libanesischen Dreampopcombo Postcards und unter ihrem persönlichen Namen bereits auf dem Album “Snakeskin” in Erscheinung getreten, eröffnet mit ihrem Solodebüt “Natural History Museum” ein neues und sehr persönliches musikalisches Kapitel. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Songs, die zwischen 2020 und 2024 inmitten der schwierigen Weiterlesen

CURRENT 93: Sketches Of My Nightmares And Dreams Occurring

Neben den regulären Studioalben „The Light Is Leaving Us All“ und „If A City Is Set Upon A Hill“, die sicher zum stärksten Material Current 93s  seit Jahren zählen, erschienen immer wieder weniger songorientierte Veröffentlichungen, wie etwa „If A Star Turns Into Ashes“ oder auch die zwei Soloalben Tibets. Diese waren geprägt von somnambulen Klanglandschaften, die weitgehend auf Text/Vocals verzichteten. Auch die massive 7CD-Box „The Long Shadow Falls“ knüpfte von der Stimmung her daran an. Weiterlesen

V.A.: Invisible Comma

Dass Italien einige der produktivsten Communities für experimentierfreudige Musik und Klangkunst hat, ist weitgehend bekannt, und um dies zu belegen, muss man nicht einmal bis zu Luigi Russolos Rumorarmonio zurückgehen, es genügt schon – und das sage ich in gebührender Bescheidenheit aus Ehrerbietung vor dem Thema – ein Blick auf unsere Seiten. Ein großer Bereich innerhalb dessen war stets die Produktion von Filmmusik (wer kennt sie nicht, die Werke aus der Weiterlesen

BLAKE HORNSBY: A Village of Many Springs

Das von freundlichen Hügellandschaften geprägte Watauga-Gebiet liegt im ländlichen Nordwesten des amerikanischen Bundesstaates North Carolina an den östlichen Ausläufern des Appallachengebirges und ist auch eine Region, die für ihre vielen Gewässer, für ihre Bäche, Flüsse, Wasserfälle und Seen bekannt ist. Die Bezeichnung geht auf verschiedene Ureinwohnersprachen zurück und soll, unterschiedlichen Weiterlesen

SLOW SLOW LORIS: Hiding From Ghosts

Die Doppel-CD “Hiding From Ghosts” des Berliner Duos Slow Slow Loris ist eine recht groß angelegte Retrospektive, die die letzten zehn Jahre ihres Schaffens zusammenfasst. Die Anthologie vereint neu abgemischte und gemasterte Stücke von verschiedenen Alben und Samplern und bietet so einen tiefen Einblick in die intensive und – das wird meist schon nach einem kurzen Eindruck deutlich – genreübergreifende Musik von Angela Nina Yeowell und Robert Heim. Ihr Sound bewegt sich Weiterlesen

MARC ALMOND: I’m Not Anyone

Marc Almonds neues Album “I’m Not Anyone” knüpft an seine lange Tradition an, Songs mit einer ganz persönlichen Note neu zu interpretieren, ohne dabei ihre grundsätzlichen Charakteristika allzu stark zu verändern. Schon immer hat Almond mit seinen Coverversionen auch weniger bekannte Stücke ins Rampenlicht geholt und ihnen damit im besten Fall neues Leben eingehaucht. Diese Fähigkeit beweist er erneut auf Weiterlesen

CONTROLLED DEATH / BLACK MOUNTAIN TRANSMITTER: Horror Rises From The Tomb

Als Hommage an den 1973 erschienenen „Horror Rises From The Tomb“ – in ziemlich geschnittener/verstümmelter Version hier anzusehen (und trotz des deutschen Titels ohne Zombies) – gedacht, gibt es je knapp 15 Minuten unheimliche und irritierende Musik von zwei Projekten, die sich in den letzten Jahren musikalisch auf ganz unterschiedliche Weise mit Grauen und Horror auseinandergesetzt haben, dabei aber durchaus (auch) mit einer B-Movie-Sensibilität und -Ästehtik. Weiterlesen

ABUL MOGARD / RAFAEL ANTON IRISARRI: Impossibly Distant, Impossibly Close

Ganz leise, kaum hörbar beginnt “Waking up Dizzy on a Bastion”, das erste gemeinsam aufgenommene Stück des Duos Abul Mogard und Rafael Anton Irisarri, das mit seinen knapp zwanzig Minuten die zweite Seite ihrer LP “Impossibly Distant, Impossibly Close” füllt. Erst nach einer Weile machen sich einfache melodische Muster und ein dezent gleitendes Dröhnen bemerkbar, die – eingepackt in eine sanft rauschende Hülle – ganz langsam die Weiterlesen

DEMIAN NADA: Los Jardines Del Hades

Mit “Los Jardines del Hades” präsentiert Demian Nada, bekannt von und als Ô Paradis, ein vielschichtiges introspektives Album, das seine kreative Neuausrichtung und persönliche Entwicklung widerspiegelt. Diese tatsächlich solo eingespielte erste Veröffentlichung unter seinem eigenen Namen betont, wie er sagt, nicht nur einen sehr persönlich gefärbten Charakter der Aufnahmen, sie markiert auch eine neue Form kreativer Freiheit. Rund dreißig Weiterlesen

STATISCHE MUSEN: Bubendey Memorialmusik auf eine Brache

Vor einiger Zeit beendete Asmus Tietchens sein selbst so bezeichnetes „death lounge project“ Hematic Sunsets mit einem „Adieu“. Hematic Sunsets war sicher stärker von Humor geprägt als seine unter eigenem Namen veröffentlichten Alben – so erfuhr man auf dem letzten Tonträger etwa etwas über Hodenbaden und Mikadotanz. Das erste Album des Nachfolgeprojekts Statische Musen hieß „Diskretion“ und wurde im Untertitel als „Funktionsmusik für Verrichtungsboxen“ verortet; der nun ein Jahr später erschienene Nachfolger „Bubendey“ ist dagegen „Memorialmusik auf eine Brache“.

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VIOLET NOX: Hesperia

Die in Boston ansässige Combo Violet Nox scheinen nicht zu den untätig wartenden zu gehören, denn nicht einmal ein Jahr nach dem Longplayer “Vortex & Voices” und kurz nach dem grandiosen Cover von Roky Ericksons “Stand for the Fire Demon” meldet sie sich mit dem Album “Hesperia” zurück. Mit dem entführen sie auf eine Reise zu den Hesperiden, die sich als hypnotisches Klanguniversum zwischen Weiterlesen

PΞB: Iamchainsaw

Das Tapedebüt “Iamchainsaw” der in Berlin ansässigen Band PΞB ist eine fiebrige, schweißtreibende Tour de Force, die sich jeder einfachen Kategorisierung entzieht. PΞB – das Duo bestehend aus dem Drummer und Klangbastler Ilia Gorovitz und der charismatischen Vokalistin Asja Skrinik – liefert eine brutale, kompromisslose Mischung aus Noise(-Rock) und allerlei verzerrten Anleihen des I Weiterlesen

DEEP FADE: Further

Irgendwie konnte man im Nachgang ihres Debüts “Line of Flight” bereits spüren, das das von Nordamerika und Schottland aus operierende Trio Deep Fade sein Pulver längst nicht verschossen hat und noch mehr von sich hören lassen wird – und das nicht nur, wenn man aus ihren bisherigen Karrieren weiß, dass Amanda Votta, Neddal Ayad und Grey Malkin alles andere als Eintagsfliegen sind. Gerade mal ein gutes halbes Jahr nach dem Erstling liegt nun Weiterlesen

MARK TRECKA: The Bloom of Performance

Mit dem bereits vor einigen Monaten erschienenen “The Bloom of Performance” hat der heute in Paris lebende amerikanische Komponist, Sänger und Soundartist Mark Trecka vielleicht eines der überraschendsten Alben des Jahren produziert. Dass experimentierfreudige Avantgarde und Reminiszenzen einer pulsierenden postpunkigen Subkulturalität in den Aufnahmen eine ganz eigene Synthese und Symbiose eingehen, ist eine Sache – mehr noch fällt vielleicht ins Gewicht, dass Weiterlesen

GIANT CROW: In The Cut

Würden wir in unserer Redaktion einen Preis verleihen für die bestgeeignete Platte für den gerade anbrechenden Herbst, dann wäre die Entscheidung keine leichte Aufgabe, sind wir doch nicht gerade für unsere große Vorliebe für fröhliche Sommerhits bekannt. Ganz oben in die engere Auswahl käme in jedem Fall “In The Cut” der Hamburger Combo Giant Crow – ein furioses Debüt zwischen düstermelancholischem Country Noir und dramatischen Rockelementen, wobei man Weiterlesen

NONCONNAH: Nonconnah vs. The Spring of Deception

Das aus Danny und Zachary Corsa bestehende Duo Nonconnah hat uns auf diesen Seiten schon häufiger begeistert. Wenn in Beschreibung(sversuch)en Genrebezeichnungen wie Drone, Postrock, Ambient oder Shoegaze fallen, dann sind das zwar auf den ersten Blick Pflöcke, die das Terrain, in dem sich das Duo aus Memphis bewegt, ganz gut abzustecken scheinen, Weiterlesen

SIEBEN: Brand New Dark Age

Gleichwohl das nach einer kurzen initialen Phase als Trio schon bald von Matt Howden solo betriebene Projekt Sieben in den mehr als fünfundzwanzig Jahren seines Bestehens viele kleine Wandlungen und Alben mit eigenen Charakteristika hervorgebracht hat, kann man schon festhalten, dass der in den zurückliegenden Jahren vollzogene Übergang von einem latent folkigen Klang und der dazu passenden melancholisch-romantischen Stimmung zu einem extrovertierten Weiterlesen