Die in Düsseldorf lebende japanische (Klang-)Künstlerin Miki Yui, die unsere Leser von der Compilation “Seitō: In the Beginning, Woman Was the Sun” her kennen, bringt ihr mittlerweile siebtes Soloalbum beim Luzerner Qualitätslabel Hallow Ground heraus. “Aperio!”, das im deutschen “Ich enthülle!” bedeutet und etymologisch mit dem Namen des Frühlingsmonats April verwandt ist, schickt sich an, die Wirklichkeit hinter der Oberfläche der alltäglichen Dingwelt zu enthüllen – in rauschenden, dröhnenden, vibrierenden und pulsierenden Klangwelten, deren Sensualität nie zu sehr einer glatten und allzu runden Eingängigkeit geopfert wird, bei denen Organisches und Anorganiches aufeinander trifft, und in deren Tiefen sich viel Kleinteiliges rührt. Alle Tracks sind nach musikbezogenen Tätigkeiten wie dem Hören, dem Singen, dem Atmen oder dem Tanzen benannt. Im Untertitel bekommen diese einen Schauplatz, ein (vielleicht symbolhaftes) Objekt oder eine abstrakte Idee anbeigestellt, und so entstehen im Zusammenhang mit der Musik kleine Narrative, bei denen aller Enthüllungsabsicht zum Trotz immer ein Geheimnis gewahrt bleibt. “Aperio!” erscheint als LP und digital und wird durch ausschnitthafte Aquarelle Miki Yuis ergänzt.
„All my work emerges from my physical experience, the inspiration often comes much later though, after the experience is digested and almost forgotten, then it crystallises and becomes a source for my music.” (Miki Yui)
“Her music combines otherworldly and dream world experiences, creating environments of multiple atmospheres, both warm and inviting but at times irritatingly cold and airless. They stimulate all kinds of feelings in us: astonishment, sadness, yearning, wondering, and hope. For her it does not matter where the elements of her cobweb originate: from field recordings to abstract and artificial creations to electroacoustic sounds. ” (Hallow Ground)
Porträt © Schiko