Sub Rosa bringen Ende März eine Interpretation von Julius Eastmans Komposition “Feminine” von 1974 heraus – das etwas über einstündige, ausgesprochen hypnotische Stück wurde vom ensemble 0 and Aum Grand Ensemble eingespielt, das neben einem klassischen Konzertinstrumentarium Vibraphon, Fender Rhodes-Piano, Synthies und weitere Elektronik verwendete. Eastman stammt aus einer musikalisch interessierten Familie und zählte in den 70ern zu den wichtigsten, wenn auch heute weniger erinnerten Musikern der New Yorker Minimal Music um Figuren wie John Cage und Morton Feldman.
Im zusammen mit dem tschechischen Komponisten Petr Kotík gegründeten S.E.M. Ensemble führte er u.a. deren Stücke, aber auch eigene Kompositionen wie “Feminine” auf. Später arbeitete er u.a. mit Meredith Monk zusammen. Eastman thematisierte seine Herkunft als Person of Color und seine Homosexualität immer wieder in seinem Werk, das er auch als Stimme für Minderheiten betrachtete, immer wieder erschienen Stücke mit für damalige Verhältnisse provokanten Titeln wie “Evil Nigger”, “Gay Guerrilla” und “Crazy Nigger”. Trotz seiner musikalischen Anerkennung verbrachte Eastman seine letzten Lebensjahre in Armut und verstarb 1990 in einer Einrichtung für Obdachlose. Seit einigen Jahren werden seine Arbeiten auch hierzulande (MaerzMusik, Savvy Contemporary) wieder regelmäßig aufgeführt.