Die (mit Unterbrechungen) seit den frühen 80ern bestehende slowenische Electro/Wave-Band Borghesia bringt Ende Mai einen bisher unveröffentlichten Soundtrack zu Jean Genets einzigem Film Un Chant d’Amour heraus. Der 1950 produzierte Kurzfilm zeigt “durch ein winziges Loch in der Mauer zwischen ihren Zellen miteinander in Kontakt zu kommen – beobachtet und sanktioniert durch einen eifersüchtigen Gefängniswärter” (Wikipedia), und durfte aufgrund seiner homoerotischen Tendenz und teils pornografischer Einstellungen über 20 Jahre lang nicht gezeigt werden. Der von Borghesia eingespielte Score entstand 1986 im Rahmen einer Vorführung in Ljubljana, das damals eine der Hochburgen verschiedener Subkulturen (nicht nur Ost-)Europas war.
“The music on Borghesia’s “Un Chant d’Amour” is the product of jam sessions recorded directly to a cassette tape with very basic equipment: a Roland 707 drum machine, a Casio CZ1000 synthesizer, a Solton tape echo and a mixing table. The result is brutal minimalism echoing filthy prison cell walls, culminating in an hallucinatory just-under-20-minute delirium. The gay topic is here merely a metaphor for the control over pleasure taken by a repressive state apparatus”, heißt es bei Final Muzik, die das Album auf CD herausbringen.