Unsounds Records bringen Anfang September das erte Album der Musikerin, Komponistin und Performance-Künstlerin Genevieve Murphy heraus. Unter dem Titel “I don’t Want to be an Individual all on My Own” beleuchtet die 1988 in Schottland geborene Musikerin die vielfältigen Erinnerungen an ihren achten Geburtstag und kommt in ihren ausführlichen Texten immer wieder auf die unterschiedlichen Bezüge zwischen ihrem kindlichen Bewusstsein und der Welt der Erwachsenen, deren Teil sie heute selbst ist, zu sprechen. Kleine kurze Kapitel von 1 bis 3 Minuten Länge, in denen ihre nicht selten humorvoll eingefärbte Rezitation im Zentrum steht, nehmen einen großen Teil des Albums ein und werden gekonnt in einen musikalischen Zusammenhang gebracht – durch die Rhythmkisierung ihres Vortrags, durch den Einbezug von Instrumenten oder als solche verwendete Werk- (Bohrmaschinen) und Spielzeuge (Tute).
So entstehen stets wandelbare Stimmungsbilder, in deren Kontext immer wieder songartige Tracks besonders exponiert erscheinen: ein lupenreiner Popsong wie “Your Feeling”, live aufgenommene Singer Songwriter-Stücke wie “For Them To Fear Us”, hybride Soundscapes wie “10 Like Smoke” oder “Before a Decade” – schon beim Opener “About To Turn 8″, der gegen Ende wie Dancefloor mit Akkordeon klingt, drängt sich de Eindruck auf, dass Murphy all diese Audrucksangebote aus dem popkulturellen Warenhaus mit einem deutlichen Augenzwinkern und in Anlehnung an vielleicht liebgewonnene Klischees der 90er für ihren Ansatz zweckentfremdet. “I don’t Want to be an Individual all on My Own” erscheint als CD in Kooperation mit der Gaudemus Foundation und ist Teil der Reihe Sounds of the Young Avant-Garde.
YOUR FEELING – Genevieve Murphy from Genevieve Murphy on Vimeo.
“I don’t want to be an individual all on my own relates the powerful yet incomplete impressions of a childhood memory. The story takes us to a garden party where Genevieve Murphy, turning 8, and her mother, are celebrating their birthdays with friends and family. Various characters will come into focus during the evening as young Genevieve moves between her childlike world and that of the adults. We discover the people around her as she experiences them in a new light that day, becoming aware maybe for the first time of the complexity and strangeness of everyone in her life. Curiosity and fear become the markers of a new way of experiencing the world. Telling a personal story through a sonic narrative of songs, spoken word and sound objects, Murphy flashes a vivid light on the universal question of how to relate to others, and our own personal memories of becoming individuals, all on our own.” (Unsounds)