Qalaq: Neues Album von Jerusalem in my Heart mit zahlreichen Gästen

Unter dem Titel “Qalaq” bringen die in Montreal lebenden Erin Weisgerber und Radwan Ghazi Moumneh ein neues Album ihres multimedialen Projektes Jerusalem in my Heart heraus. Im Unterschied zu seinem Vorgänger “Daqa’iq Tudaiq”, das mit einem 15köpfigen Ensemble an Musikerinnen und Musikern eingespielt wurde, entstand “Qalaq” weniger wie das Werk einer Band, sondern – auch pandemiebedingt – Schritt für Schritt in Mailart-Manier. Initial waren Moumnehs Gesang und Rezitation sowie seinee Beiträge auf der Buzuk (einer Laute) und diverser Elektronik. Anschließend wurde das Ausgangsmaterial an zahlreiche internationale Kollegen verschickt, die es entweder umarbeiteten oder – oftmals durch Vocals – ergänzten. Vertreten sind Moor Mother, Tim Hecker, Lucrecia Dalt, Greg Fox, Alanis Obomsawin, Diana Combo, Rabih Beanini, Alexei Perry Cox, Farida Amadou & Pierre-Guy Blanchard, Roger Tellier Craig, Oiseau-Tempête, Réka Csiszér, Mayss, Mazen Kerbaj, Sharif Sehnaoui und Raed Yassin. Der Titel “Qalaq” bedeutet im Deutschen soviel wie “tiefe Sorge” und bezieht sich auf die zahlreichen Schwierigkeiten, durch die Moumnehs Herkunftsland Libanon, aber auch die Levante generell in den letzten Jahren gegangen ist. Dazu erklärt er: “The Side 2 tracks are all named ‘Qalaq’ and then numbered, representing the degree to which the layered and complex violence Lebanon and the Levant has reached in the last couple of years, from the complete and utter failure of the Lebanese sectarian state that drove the economy to a grinding halt, to its disastrous handling of the migrant influx from neighbouring failed states, to the endemic corruption that led to the August 2020 port explosion, to the latest chapter of Palestinian erasure and yet another brutally asymmetrical and disproportionate bombing campaign on Gaza. The album was created over winter 2020/21 during months of lockdown in Montréal, with all of its collaborations done remotely for obvious reasons.”. Das Cover zeigt ein Foto von Myriam Boulous, das eine Szene bei den revolutionären Unruhen in Beirut 2019 zeigt, ebenfalls Teil des Artworks sind Aufnahmen von Tony Elieh nach der schweren Explosion im Hafen von Beirut im letzten Jahr, ferner wirkten Kristyan Sarkis und Maya Moumne an Typografie und Design mit. “Qalaq” erscheint am 8. Oktober als LP, CD und digital bei Constellation.

Porträt © Isabelle Stachtchenko