Über Dragon’s Eye Recordings erscheint Anfang Dezember eine Compilation mit sieben primär auf Field Recordings, Vocals und Soundmanipulation basierenden Beiträgen, die sich mit Fragen der – in Anlehung an den Titel “Touch” primär physisch erfahrenen – Isolation beschäftigen. “Our ability to touch is a means of survival, an essential and intimate way of living and communing with others”, betont Kuratorin Tomoko Hojo im Begleittext und schließt mit der Frage “So when it is taken away for the same reason we possess it—for the sake of staying safe—how can it be replaced? What can stand in?”
Gesamplete Sound unterschiedlichster Objekte und in verschiedenen Graden der Bearbeitung stellen einen großen Teil des Klangmaterials dar, wozu auch eine Reihe traditioneller Instrumente zählen, ferner eine ganze Reihe an Klängen, deren Herkunft unklar bleibt und deren Konturen verschwimmen, während ihre Schönheit bestehen bleibt. Auch die menschliche Stimme spielt – neben gelegentlichen Tierstimmen – eine wesentliche Rolle als intim anmutendes Flüstern, als geloopte, multiplizierte Form des Dialogs mit sich selbst sowie als vordergründig nüchtern klingende Rezitation, die sich nicht selten wie eine weitere Komponente in den Kontext einfügt. “The pandemic claimed so much”, betont Hojo in den Liner Notes, “and for a time, touch fell victim. In the album Touch, Alexandra Spense, KMRU, Viv Corringham, Myriam Van Imschoot and Federico Protto, Tomoko Hojo, and Melissa Pons prod at means of non-tactile touching. They explore spaces where touch is only a memory, a recording, something missing to find replacements. In assembling this six-piece collection, artist Tomoko Hojo recalls Yoko Ono’s 1964 event which invited attendees to “watch the sky and touch”. Over the course of Touch, the listener is an attendee, witnessing sonic reconstructions of haptic happenings”.
Neben Kuratorin Tomoko Hojo selbst haben, die jüngst mit ihrem “Grass Eater Diary”-Soundwalk zusammen mit Rahel Kraft von sich reden machte, tauchen einge bekannte Namen im Tracklisting auf, so die auf Bezüge zwischen Raum, Sound, Publikum und Objekte fokusierte Künstlerin Alexandra Spense und der in Berlin lebende Sound- und Improv-Künstler Joseph Kamaru aka KMRU. Ferner die Vokalistin und Soundperformerin Viv Corringham, das Performance-Duo Myriam Van Imschoot und Federico Protto, und die Sounddesignerin Melissa Pons mit ihrem guten Händchen für ungewöhnliche Field Recordings. Die Sammlung entstand mit Unterstützung der Ogasawara Toshiaki Memorial Foundation und der Agency for Cultural Affairs, Government of Japan, entstand, erscheint zum Download mit umfangreichem Textmaterial.