Unter dem Titel “Musica Spirituale” bringt das Label 19m40s eine CD mit vier Interpretationen kontemplativer Musik heraus, die Yoko Morimyo und Damiano Afrifa mit Violine und Piano eingespielt haben. Die Auswahl fiel dabei auf Arbeiten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, angefangen – wenn man die Stücke chronologisch einordnen will – mit einer Neuinterpretation von Florence Beatrice Price’ 1951 für Orgel konzipiertes, noch der Spätromantik verpflichtetes Stück “Adoration”, das mit seinen nur knapp über drei Minuten der kürzeste Beitrag der kleinen Sammlung ist.
Die drei anderen “Klassiker” neuer, kontemplativer Musik stammen aus den 70ern: Franco Battiatos hypnotisches “L’Egitto prima delle sabbie”, dessen Dynamik sich vornehmlich den unterschiedlich lange Pausen zwischen den stets ähnlichen Tönen verdankt; Arvo Pärts Arbeit “Spiegel im Spiegel”, bei der eine entrückte Violine über den immer gleichend rei Tönen auf dem Klavier ein sanftes Ornament zeichnet; Giacinto Scelsis von der Violine dominiertes “L’âme ailée”, von dem es in den Liner Notes heißt: “There is no ‘beginning’ and ‘end’ in this music; there is no actual logical concatenation, since there is no real syntax. Instead, there is a pure soaring of the sound: a solo violin which, with insistent microtonal nuances, invites us to openness, and the slow flight of the mind, as the title of the composition suggests.” So spannen die vier Beiträge einen weiten Bogen dessen, was moderne und zeitgenössische spirituelle Musik bedeuten kann. Die CD erscheint Mitte Dezember.