Hubro bringen Ende Februar das zehnte Album (Kollaborationen mitgezählt) der norwegischen Musikerin Benedicte Maurseth heraus. “Hárr”, in dessen Zentrum die von Maurseth gespielte zehnseitige Hardangerfiedel, eine in der traditionellen Musik des Landes verbreitete Violinenart, steht, ist ein auch in emotionaler Hinsicht vielseitiges, genreübergreifendes Werk, das Einflüsse nicht nur des norwegischen Folk, sondern auch der Freien Improvisation, hypnotisch-repetitiver Minimal Music und im Falle kollagenhafter Momente der Musique Concrète verarbeitet und stellenweise miteinander kontrastiert.
Ebenfalls an den Aufnahmen beteiligt sind keine geringeren als Mats Eilertsen (Kontrabass, Elektronik) und Håkon Stene (Vibraphone, Percussion, Elektronik) sowie an einzelnen Tracks Jørgen Træen (Electronik), Rolf-Erik Nystrøm (Saxophon) und Stein Urheim (Langeleik, Harmonica, Elektronik, Samples, Percussion). Inhaltlich ist das Album als Hommage an die Natur der Hardanger-Region konzipiert, was sich vielleicht am deutlichsten aus den Samples zahlreicher Vogel- und Sonstiger Tierstimmen heraushören lässt. Maurseth betrachtet das Wandern in der Natur und ihre kreative Arbeit als Einheit. “Both evoke and require the same presence as well as a deep listening that makes the senses open and clear.
They are both something that can be done alone or in company, in conversation or in silence. Both require time, patience and thoughtful repetition and give a necessary reminder of something else, something bigger than ourselves”, so die Musikerin in einem begleitenden Text. Ein weiterer, damit allerdings zusammenhängender Einfluss sind die Ideen der sogenannten Ökosophie von Denkern wie Arne Næss, die dem Menschen als Teil des Ökosystems betrachteten. Wer norwengisch versteht, kann mehr darüber in den Interviewpassagen mit Maurseths Großvater und Urgroßvater erfahren, die im Track “Kollasj I” zu hören sind. Das Album erscheint als LP und CD.
Foto © Oystein Haara
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