Im März nächsten Jahres bringen die belgischen Synthpop-Pioniere und “Original Eurovisionaires” (Electronic Sound) Telex ein Vinyl-Boxset heraus, das die seit langem ersehnten Reissues ihrer sechs Studioalben “Looking for Saint-Tropez” (1979), “Neurovision” (1980), “Sex” (1981), “Wonderful World” (1984), “Looney Tunes” (1988) und “How Do You Dance?” (2006) enthält. Das Release trägt den schlichen Titel “Telex”, alle enthaltenen Tracks wurden von den Bandmitgliedern Dan Lacksman und Michel Moers von den original Tapes neu gemastert. Für Einsteiger und Komplettisten wurde vorab eine bereits erhältliche digitale EP zusammengestellt, die einen repräsentativen Song aus jedem der Alben enthält. Die Vinyl-Version der Box enthält einen DL-Code, darüber hinaus ist “Telex” auch als 6-CD-Box erhältlich. Das Ganze erscheint bei Mute Records.
“Telex waren Marc Moulin (1942- 2008), Dan Lacksman und Michel Moers. 1978 in Brüssel gegründet, als eine von einer Handvoll Synthpop-Pionieren zu einer Zeit, als elektronischer Pop als Neuheit mit Argwohn betrachtet wurde, waren sie Vorboten zukünftiger Dystopien und beschäftigen sich nicht zuletzt mit Fragen der Technologieentwicklung und menschlicher Kommunikation. Ihren Humor haben sie darüber freilich nie verloren. Im Gegenteil. Ihr Name rekurriert ironischerweise auf eine schon damals in die Jahre gekommene Kommunikationstechnologie, was ihrer Legende einen interessanten retro-futuristischen Anstrich verleiht. Dass sie darüber hinaus halfen, elektronische Musik in den Mainstream zu tragen, ist eine weitere der ironischen Volten ihrer Karriere.
Telex nutzten unter anderem Coverversionen, um die vermeintliche Diskrepanz zwischen der als eiskalt apostrophierten elektronischen Klangarchitektur und der, wenn man so will, fleischlich-warmen, sinnlichen Leidenschaft des Pop zu betonen, was man nun, im ersten Stück einer bereits [...] vorab erscheinenden EP (die jeweils ein Stück aller sechs Alben enthält) noch einal nachhören kann: Ihre Version von Bill Haleys “Rock Around The Clock” aus dem Debütalbum “Looking for Saint Tropez”, bei der sozusagen der Rock entfernt wurde und nur die Uhr übrig blieb, eine tickende, vocoderisierte, äußerst stumpfsinnige Roboterparodie des Originals”. (Mute Records)