Bereits vor einigen Wochen veröffentlichten die beiden Beiruter Acts Julia Sabra und Fadi Tabbal ein gemeinsames Album unter dem Titel “Snakeskin”. Dass die acht unterschiedlich langen Tracks so vielschichtig ausgefallen sind und alle ihren ganz eigenen Charakter offenbaren, ist neben dem kreativen Esprit der beiden sicher auch darauf zurückzuführen, dass die Beteiligten ganz unterschiedliche musikalische Hintergründe haben: Julia Sabra ist Sängerin und Songschreiberin der Indieband Postcards, ihr sanfter Sopran hat eine poppige Seite, kann aber auch auf frühe Erfahrungen mit christlichem Choralgesang zurückgreifen. Fadi Tabbal dagegen ist Soundartist und Toningenieur in den überregional bekannten Beiruter Tunefork-Studios, seine Liebe gilt u.a. der Minimal Music und der Musique Concrète.
Irgendwo zwischen all diesen Parametern haben die beiden auf “Snakeskin” eine charakteristische Handschrift gefunden, die wehmütig verwehten Gesang und eine verrauschte Dröhnung zusammenbringt, die immer wieder zwischen einem bedrohten Dreampop und verzerrten Noiseansätzen oszilliert, wobei eine gewisse Melancholie auch in den rhythmischeren Momenten gewahrt wird. Hintergrund der Musik ist auch die alltägliche Erlebniswelt, die in den letzten Jahren von einschneidenden Ereignissen wie der katastrophalen Explosion vor anderthalb Jahren im lokalen Hafen (die beiden sprechen von “the disappearance of life as we know it”) geprägt wird, aber auch von Ereignissen in benachbarten Ländern. “Snakeskin” erscheint bei Beacon Sounds und Ruptured als Teil der Corrosion Series als LP und digital. Von der Vinyl-Version sind nur noch wenige Exemplare erhältlich.