Das 2003 von dem an Klarinette und Saxofon versierten Musiker Laurent Rochelle gegründete Label Les disques Linoleum feiert Mitte September sein zwanzigjähges Jubiläum mit einer üppigen Compilation, bei der das Gros der dort repräsentierten Acts und einige mehr zu Wort kommen. Unsere Beschreibung des vor drei Jahren bei dem Haus erschienenen Release “Söng Söng” kann in weiten Teilen auch auf den vorliegenden Sampler gemünzt werden, denn auch der rangiert als vielfarbiges Sound- und Songgebilde irgendwo “im Grenzgebiet zwischen Compilation und kollaborativem Album” und schlägt Brücken “zwischen Freejazz und Dada, Krautrock, Lounge und Improv”, um “mit den daraus entstandenen Songresultaten ein kurzweiliges (Un-)Easy Listening-Panorama” zu zeichnen, wobei zugleich eine Schlagseite in Richtung Cabaret, Chanson, Folk und Revue ins Auge fällt. Rochelle definiert ein simples und zugleich anspruchsvolles Konzept: “From the start, the guiding line of the Linoleum Records is clear: the music is unclassifiable and beautiful, the sound meticulous, the object semi-artisanal with an unusual design”. Anfangs noch ein Vehikel für eigene Aufnahmen, kamen mit der Zeit immer mehr verwandte kreative Seelen mit ins Boot, Namen wie Anja Kowalki, Fanny Roz, Tanuki, Marc Sarrazy, Denis Frajerman, Dieter Arnold, Frédéric Schadoroff, Jean-Denis Rivaleau, Benoît Cazamayou, Catherine Le Forestier, John Greaves, Kirilola, Mike Ladd, GLE und letztlich die Aushängeschilder des Labels: Okidoki, das Duo Sarrazy-Rochelle, Saxicola Rubi, Prima Kanta, und das Lilliput Orkestra. Keine Frage, dass diese Namen auch auf der vorliegenden Sammlung zu finden sind. Zu den verbindenden Elementen der einzelnen Acts betont Rochelle: “These composers and improvisers propose new music of today, that is to say music that has digested yesterday to shape itself here in a different way, at the crossroads of genres, geographies, temporalities: precious minimalism, dreamy avant-garde, noir-jazz, energetic post-folk, melancholic impressionism, chamber music but also bathroom music, choreographic music, real and imaginary film music… What do these musicians have in common? They develop new and improbable music, strong personal universes but always turned towards the other, key of the emotion”. Die Sammlung erscheint auf CD