Anfang Dezember erscheint die erste Reissue des Ausnahmealbums “Waillee Waillee” der amerikanischen Sängerin und Mehrfachinstrumentalistin Dorothy Carter (1935 – 2003), es erschien ursprünglich 1978 bei Celeste Recordings. Carter spielte v.a. Instrumente wie den hierzulande als Hackbrett bezeichneten Hammered Dulcimer, die Zither, das Psalterium und Drehleier, desweiteren Holzblasinstrumente. Folkmusik der keltischen Tradition und der Apallachenregion zählten zu ihren stärksten Einflüssen. Im Unterschied zu ihrem 1976 erschienenen Studiodebüt “Troubadour” (1976), das all diese Einflüsse in ein am Folksongformat orientiertes Gewand packte, kombinierte die Musikerin all dies auf “Waillee Waillee” mit experimentellen Ideen zu einem Stil, der passagenweise zur
am Minimalismus orientierte Avantgarde der damaligen Zeit – vom Label werden Terry Riley, Laraaji und Pauline Oliveros genannt – passte. Ein wesentlicher Faktor war dabei sicher der neben Rick Nelson und John Nagy an den Aufnahmen mit Bow Chimes und Steel Cello beteiligte Bob Rutman, der ein persönlicher Freund Carters war und in dessen Nachlass auch die ursprünglichen Masterbänder des Albums gefunden wurden. Carter beteiligte sich ihrerseits auch an dessen Bands Central Maine Power Music Company und dem US Steel Cello Ensemble. Eine ganz anders geartete Kollaboration waren die britischen Mediæval Bæbes, zu deren Gründungsmitgliedern sie in den 90ern zählte. “Waillee Waillee” ist trotz alledem ein in Folktraditionen verwurzeltes Album, viele seiner Songs sind – neben einem vertonten James Joyce-Gedicht – Traditionals. Es erscheint auf Vinyl bei Putojefe Records (EU) und Palto Flats (US) und enthält ein zwölfseitiges Booklet mit Bildmaterial, Songtexten, unveröffentlichten Manuskripten und verschiedene Liner Notes von befreundeten Musikern wie Bob Rutman, Daniel Orlansky, Laraaji und Alexander Hacke.
Vorbestellbar und Hörproben @ Putojefe | Palto Flats