Ende März und somit ein Dreivierteljahr nach ihrem Vorgängeralbum “Apotheosis Animae” bringen Cruel Nature Records ein weiteres Tape der georgischen Producerin und Klangkünstlerin Gvantsa Narim heraus, dessen Titel interessanterweise mit dem Namen des Veröffentlichungshauses identisch ist. Im Unterschied zu den beiden Vorgängern, die jeweils knapp zwei Handvoll Stücke von unterschiedlicher Instrumentierung, Klangfärbung und Länger beinhalteten, präsentiert “Cruel Nature”, der mittlerweile vierte Longplayer der Künstlerin, zwei seitenfüllende
warm-meditative Dronestücke von verrauschter Beschaffenheit und einer trotz wundgescheuerter Unebenheiten doch im Ganzen repetitiven Struktur. Während der erste Track “Cruel” auf einer relativ übersichtlichen elektronischen – oder elektronisch verfremdeten – Materialität basiert, ragen bei “Nature” Zitate von chorartigen Gesängen und schwer verortbare hochtönende Instrumentaldetails aus dem Basismaterial heraus wie Bruchstücke eines gesunkenen Schiffs, die iin relativ zügiger Taktung durch die Wasseroberfläche dringen. Wer dabei an Nurse With Wounds “Salt Marie Celeste” denken muss, der ist, um bei der Metaphorik zu bleiben, durchaus nicht auf dem falschen Dampfer. Das Album erscheint mit Artwork von Tamar Nadiradze und ist auch digital erhältlich.