Auf Noise à Noise erscheint in Kürze eine mehrteilige Sammlung an Stücken, die unterschiedliche Soundartists, meist mit Wurzeln im Iran und zum Teil dort ansässig, zum diesjährigen Nowruz-Festival aufgeführt haben – einer im Rahmen der Post-Orientalism-Reihe kuratierten Veranstaltung, in der neben der auditiven auch die visuelle – in bewegten und unbewegten Bildern – und audiovisuelle Seite eine Rolle spielte. Nowruz (oder je nach übertragener Schreibweise Nouruz oder Nowrouz) bezeichnet das persische Neujahrsfest, das mit dem Tag des Frühlingsbeginns im iranischen Kulturraum gefeiert wird.
Die musikalischen Beiträge sind weit gefächert, die beachtliche Bandbreite reicht von traditionellen Stücken auf der Tar, einem in Iran und Umgebung verbreiteten Saiteninstrument (Rahi Sinaki) über schwindelerregende elektronische Popsongs, die tief in die Traditionskiste des kulturellen Warenhauses greifen (Nik Masoo), anrührend melancholischen, akustisch instrumentierten Kunstliedern in Farsi (Kaveh Salehi), einer mehrsätzigen Suite aus pianodominierten Klängen, die sich aus rasantem Lärm entwickeln (Bruce Hamilton), rezitierter Peosie zum Frühlingsbeginn (Andrew Chaffings) und wuchtigen organischen Klängen (Kian Hossein) bis zu verfremdeten Bläsern und anderen kaum verortbaren Sounds (Owrang & Sahebzamani Duo), dunklem Ambiente, eventuell auf der Basis gestrichener Saiten (Chem XP), Karmancheh, Handdrums und hörspielartiger Rezitation (Niloufar Shahbazi), Kompositionen für Piano und Chor (Bracha Bdil), ideenreich verfremdeter Klangkunst mit einer offenen Tür zu spannungsvollem Noise (SolmazPashaQelich, Elektrobath, T-Noll), in ausdrucksvollen Feldaufnahmen präsentierte Straßenszenen (Galo Durán), geheimnisvolle orchestrale Spiegelkabinette (Rouzbeh Rafie) und frickelnd galloppierende Klangkarambolagen, bei denen man manchmal Spuren von Drumnbass heraushören könnte (RDKPL). Die komplette Reihe erscheint digital am 5. Mai.