In der Reihe Radif of Iranian Music bringt das Post Orientalism-Label Mitte Dezember ein neues Album des in Texas lebenden iranischstämmigen Komponisten und Sounddesigners Ali Balighi heraus. Das in fünf unterschiedlich lange Movements gegliederte “Love in Exile” nimmt bearbeitend Bezug auf eine einzelne Melodie aus Niloufar Shahbazis Spiel auf der Kamancheh, einem in Iran und der umgebenden Region verbreiteten Streichinstrument, die in dem Album “The Cultural Sound Blocks of Humanity Vol. 1″ enthalten war. Durch unterschiedlich starke digitale Bearbeitung wird das Zitat mittels verändertem Tempo, Klangfarbe, Tremolieren etc. in ein vielgestaltiges und spannungsvoll-cinematisches Narrativ aufgeteilt, innerhalb dessen der manchmal eher subtil modifizierte klassische Schwerpunkt immer wieder durch
kontrastreiche Dröhnung oder veritable Noisepassagen ausgetauscht wird. Von Balighi eißt es: “My music often incorporates microtonal counterpoint, inspired by Ligeti’s perspective, though I adapt it freely to each composition. The electronic sound manipulation in this piece was achieved using Max/MSP, SuperCollider, and Csound, with final mixing done in Logic Pro. At times, I layer up to five different sounds between for example the notes C and D, each moving at different speeds and with varying timbral qualities. I also employed granular synthesis, extracting fragments of the sound for further transformation”. Die im Titel genannte Liebe bezieht sich auf die persische Musik, die der Künstler in der Ferne niemals vollständig erforschen, der er sich aber auf Umwegen in veränderter Form annähern konnte. Das Album erscheint digital.