Im November erscheint auf dem Enfant Terrible-Ableger Vrystaete ein selbstbetiteltes posthumes Album der niederländischen Band Girotuna als LP. Die Band, die in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren aktiv war, hat zuvor zwei obskure CDRs im Eigenvertrieb veröffentlicht, daneben gab es aber noch eine Menge an bislang unveröffentlichtem Archivmaterial. Vrystaete-Betreiber Martijn stieß über einen Tipp von Luke Cohlen vom Aural Conduct Label auf Girotuna und war sofort begeistert: “I think of myself as well informed when it comes to music but there is always music I did not encounter yet for one reason or another… and happy it is like that”, heißt es von ihm. “Girotuna was such a project I did not hear about until quite recently… so I checked it and indeed I instantly loved it”. Interessanterweise entdeckte er, dass einer seiner Kollegen im Job Teil des Projekts war.
Ursprünglich plante Martijn, eine der alten CDRs neu auf Vinyl herauszubringen, aber nach Erhalt weiterer Archivaufnahmen entschied er sich für eine Auswahl minimalistisch-elektronischer Lo-Fi-Tracks. Diese fünf Stücke, deren Titel wohl ihren Entstehungszeitraum während der Jahrtausendwende dokumentieren, sind düster, futuristisch und verspielt. Die Rhythmen verändern sich subtil, während sich verschiedene Synthieschichten übereinander legen. Die Musik ist spannungsvoll und cinematisch, bisweilen sind in den Stücken asiatische Tonalitäten (oder etwas, das stark daran erinnert) und Dub-Andeutungen versteckt, während dröhnende Klänge, die zu unruhig für auch nur eine Nähe zu Ambient wären, über dem Boden schweben und elektrisch aufgeladene Hagelschauer durch die Tracks jagen. Dieses Vinyl-Debüt von Girotuna ist eine interessante Wiederentdeckung niederländischer DIY-Elektronik und wird auch digital erhältlich sein.