Zum Nikolaustag erscheint das neue Album von Dans Les Arbres, betitelt “L’album vert”, bei Aspen Edities. Das Werk versteht sich laut Label als Sammlung asynchroner Schritte für eine imaginäre Tanzfläche – ein Ort, an dem die Ohren schauen und die Augen lauschen. Zerbrechendes Glas, ein Stolpern, metallisches Rasseln, Klänge wie hechelnder Atem, Triller, die an Vogelstimmen und Froschquaken erinnern, und immer wieder überraschende Momente der Spannung, die von “Tänzern“ musikalisch verarbeitet und überwunden werden, sind Stoff der drei französisch betitelten Stücke. Seit 2006 entwickeln Xavier Charles (Klarinette), Christian Wallumrød (präpariertes Klavier, Elektronik), Ivar Grydeland (Pedal-Steel-Gitarre) und Ingar Zach (Gran Cassa, Perkussion, Elektronik) ihren ganz eigenen Kosmos, der bisher in Alben wie dem selbstbetitelten Debüt (ECM 2008), “Canopée” (ECM 2012) und zuletzt “Mausoleum” (2020) dokumentiert wurde. Mit ihrer spontanen, kollektiven Kompositionsweise und dem Einsatz ungewohnter Techniken haben sie internationale Anerkennung erhalten und wurden unter anderem für den Nordic Music Prize nominiert.
In “L’album vert” entfaltet das Quartett eine Welt voller zum Teil abgehackter, rumpeliger Rhythmen und einer überraschenden Vielfalt an Sounddetails, die von Stück zu Stück variieren. Das Album ist geprägt von einem unermüdlichen, fast mechanischen Takt, der, wie es bei Aspen heißt, eher den Puls einer seltsamen Fabrik oder einer exzentrischen Dampflokomotive imitiert als eine tanzbare Melodie. Die Geräuschkulisse wirkt wie ein Förderband aus stampfenden, klopfenden und pfeifenden Klängen, was perfekt an den hörspielartigen Charakter früherer Veröffentlichungen anknüpft. Dieser Klangteppich ist jedoch, wie es weiter heißt, kein dichtes Geflecht, sondern ein durchlässiges Netz – die Töne berühren sich nicht direkt, sondern kommunizieren subtil über den Raum dazwischen. Auf “L’album vert” bleiben Dans Les Arbres ihrem Stil treu, erweitern aber ihr Klangspektrum durch den verstärkten Einsatz elektronischer Instrumente und neuer Aufnahmetechniken. Das Album erscheint als LP und digital mit stimmungsvollem Cover-Artwork der Künstlerin Marina Rheingantz.