Nate Wooley präsentiert mit “Henry House” eine interessante Neuerfindung seines künstlerischen Ausdrucks, die ab dem 10. Januar über Stephen O’Malleys Ideologic Organ als CD und Download erhältlich ist. Das achtzigminütige Werk in fünf Teilen kombiniert präzise abgestimmte Instrumente, Sinustöne, Field Recordings und poetische Texte zu einem tiefgründigen Ganzen, das weit über die freie und spontane Jazz- und Noise-Ästhetik seiner bisherigen Arbeiten hinausgeht. Wooley, bekannt für seine Zusammenarbeit mit Größen wie Éliane Radigue und Annea Lockwood, führt laut Label hier die ekstatische Energie seines “Seven Storey Mountain” weiter, doch diesmal mit einem ruhigeren und natürlicheren Ritualismus.
Zum ersten Mal verzichtet Wooley hier vollständig auf seine Trompete und stellt stattdessen poetische Texte und geerdete Dröhnung in den Mittelpunkt. Die Grundlage bildet eine Sammlung von Fragmenten aus den Werken von Wendell Berry, John Berryman, Joseph Mitchell und Reiner Stach, die er zu einer konzisen Traumgeschichte verwoben hat. Diese verdichtete Erzählung, vorgetragen von Mat Maneri und Megan Schubert, trifft auf Soundmuster aus leicht verstimmten Vibraphonen, Klavieren und Blasinstrumenten, die eine sich stetig wandelnde harmonische Textur schaffen. Das Album erscheint auf Vinyl und digital, die physische Edition enthält ein zwölfseitiges Libretto mit Gedichten aus dem Werk.