Nicht wirklich mehr eine News aber nach wie vor erwähnenswert ist “Receptor Radiation” des schwedischen Klangkünstlers Jarl, das vor einigen Wochen bei Zoharum erschienen ist. Das mittlerweile achte Album des ursprünglich im IRM-Dunstkreis bekannt gewordenen Musikers umfasst vier Tracks mit einer Gesamtspielzeit von etwa sechzig Minuten. Die Stücke tragen den Titel “Radiation Process Scale” 1-4 und markieren einen fortschreitenden Prozess: Von 25 % zu Beginn bis hin zu 100 % am Ende des Albums entwickelt sich eine faszinierende akustische Spannungskurve. Klanglich knüpft das Album an frühere Veröffentlichungen wie “Isolation Colours” und “Mind Rotation” sowie an das Anfang dieses Jahres erschienene “Neurotransmitters-Sphere-Music” an.
“Receptor Radiation” ist eine vielschichtige Arbeit, die Kompositionen sind von analogen Synthies geprägt, deren hypnotische, psychedelische und repetitiv-melodische Strukturen sich zwischen Minimalismus und komplexeren Sequencer-Sounds bewegen. Kleine Veränderungen in den Klangmustern erzeugen dabei eine dichte, fesselnde Atmosphäre. Obwohl gelegentlich beruhigende Elemente auftauchen, sind sie immer Teil eines komplexeren, dynamischen Gesamtgefüges. Die Tracks wirken wie gebündelte Strahlen, präzise aufeinander abgestimmt und voller Energie. Das Album vermittelt, wie es auch im Begleittext impliziert wird, den Eindruck eines Soundtracks für das menschliche Nervensystem: akustische Signale, die elektrische Impulse auslösen und Reaktionen anstoßen. Es erscheint auf CD und zum Download.