Marta Finkelštein mit Neuinterpretationen litauischer Klaviermusik

Das Music Information Centre Lithuania hat gerade das Album “between a thousand moons” von Marta Finkelštein herausgebracht, das Werk ist eine sensible und facettenreiche Erkundung der klassischen und zeitgenössischen litauischen Klaviermusik. Finkelštein, Pianistin und Kuratorin, verbindet darin Werke aus den Jahren von 1905 bis 2024 und setzt sie in einen persönlichen Kontext, der als Dialog der Pianistin mit den ausgewählten Arbeiten verstanden werden kann. Mit präzisem Gespür für Stimmung und Struktur verschmelzen die einzelnen Miniaturen zu einem Ganzen, in dem sich ästhetische und zeitliche Grenzen auflösen.

Die Auswahl reicht von hierzulande schmerzlichst unbekannten Klassikern wie Mikalojus Konstantinas Čiurlionis über Werke von Balys Dvarionas und Vytautas Bacevičius bis hin zu zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten wie Žibuoklė Martinaitytė, Julius Aglinskas und Dominykas Digimas. Finkelštein lässt dabei eine Vielzahl von Stimmungen und Klangfarben aufleben – von tiefer Melancholie bis zu spielerischer Heiterkeit, von erdigem Realismus bis zu entrückter Hypnotik. Der Einsatz perkussiver und unkonventioneller Klänge erweitert das klangliche Spektrum für kleine Momente und verleiht dem Album eine subtile Vielschichtigkeit.

Das Album versteht sich laut Begleittext nicht nur als Hommage an das musikalische Erbe ihres Landes, sondern auch als ein Akt der Freiheit: Die persönliche Auswahl der Stücke – teils aus dem Wettbewerbskontext, teils aus Kindheitserinnerungen oder Archivfunden – reflektiert Finkelšteins individuelle Perspektive und schafft so eine subjektive Konstellation. Dieses Konzept spiegelt auch ihre Forschung und Praxis als Musik-Kuratorin wider, ein Bereich, in dem sie durch ihre Arbeit mit dem Ensemble Synaesthesis und durch international ausgezeichnete Projekte bereits große Anerkennung gefunden hat. Das Album erscheint als LP und digital.

Foto: Ilme Vysniauskaite

@ Music Information Centre Lithuania