Am 11. April erscheint “Journey to the Cave of Guanyin” von Theresa Wong als CD und digital beim Label Room40. Die Musikerin hat das gesamte Album allein mit ihrem Cello aufgenommen und dabei eine außergewöhnlich vielschichtige Klangwelt erschaffen. Die Stücke bestehen aus mehrspurigen Aufnahmen, in denen vorsichtige, tastende Bögen, zittrige Texturen und tiefe, dröhnende Schwingungen miteinander verwoben sind. Dabei entsteht eine Musik, die ehrfürchtig wirkt, aber frei von Pathos bleibt – suchend und fragend, statt sich in festen Formen zu verankern.
Der Inspiration für das Album liegt in der chinesischen Überlieferung um Guanyin, die als Verkörperung allumfassenden Mitgefühls gilt. Guanyin ist eine in China verbreitete weibliche Entsprechung des im indo-tibetischen Buddhismus als Avalokiteshvara oder Chenrezig verehrten Bodhisattva des Mitgefühls. Wong greift die Vorstellung von Klang als Weg zur Erleuchtung auf und entwickelt aus wiederholten Phrasen eine Art hörbares Mantra. Wie man ihren eigenen Liner otes entnehmen kann, ist das Cello auf 216 Hertz heruntergestimmt, und in manchen Stücken sind die tiefen Saiten so weit gelockert, dass sie zugleich harmonische und raue, geräuschhafte Qualitäten annehmen. Dieser experimentelle Umgang mit Resonanzen und Obertönen verleiht den Kompositionen eine besondere Tiefe. Wong beschreibt das Album als eine Art Rückzugsort – eine Musik, die Ruhe und Sammlung ermöglichen soll, während die Welt draußen in ihrem ständigen Wandel weiterströmt.