Mit “Bronze, Beige, Morse” legt Ori Barel sein zweites Album auf Unseen Worlds vor. Es erscheint am 20. Juni als digitaler Release und versammelt neun Stücke, die sich durch eine ungewöhnliche Mischung aus Nostalgie, technischer Raffinesse und formaler Eigenwilligkeit auszeichnen. Das Album entwickelt seine Spannung aus dem Kontrast zwischen scheinbar willkürlichen Klängen und einer kaum merklich wirkenden inneren Logik. Es sind kurze musikalische Vignetten, die sich mit jeder Wendung neu erfinden. Die Musik erinnert stellenweise an alte Computerspiele, aber nicht wegen veralteter Technik, sondern durch das Spiel mit Erwartungen, plötzlichen Brüchen und überraschenden Wendungen. Gleichzeitig ist das Sounddesign präzise und detailreich. Gitarren mit jazzigem Einschlag, bassbetonte Akzente, dubbige Räume, eine Trompete mit mexikanischem Timbre, und immer wieder perkussive Einfälle, die an Schuhplattler oder schrille Cartoon-Geräusche denken lassen: Barels Musik ist reich an Referenzen, aber nicht aus zweiter Hand.
Ein zentrales Element ist dabei, wie auch vom Label betont, die Lust am Zufall, der jedoch nie vollkommen ins Beliebige kippt. Auch wenn viele Stücke unscheinbar oder sogar chaotisch beginnen, entwickelt sich aus dem Geknister, Geschnatter und Gepolter oft etwas Unerwartetes, eine verspielte Rhythmik, eine eingängige Melodie oder eine dramatisch aufgeladene Struktur. Manche Passagen wirken filmisch, mit launigen Themen, die bewusst an das Pathos des Rock’n’Roll erinnern, bevor sie wieder zerfallen oder sich auflösen. Barel bringt in dieses Werk seine vielfältigen Erfahrungen aus elektroakustischer Komposition, algorithmischen Verfahren und Improvisation ein. Auf einem Track ist der Drummer Chad Wackerman zu hören, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Frank Zappa in den 80ern. Die Trompete von Frank Grillo und Percussion von Luca Giacobbe ergänzen Barels eigene Instrumentierungen mit Gitarre, Bass, Keyboards und elektronischer Bearbeitung.