I Carry A Wounded Deer: Debüt von She’s Hearing Voices

Vor wenigen Tagen erschien bei Aufnahme + Wiedergabe das Debütalbum der Berliner Musikerin She’s Hearing Voices, die bereits als versierter Live-Act überzeugen konnte, nach mehreren Festivalauftritten zuletzt im Vorprogramm von Clock DVA. “I Carry A Wounded Deer” entfaltet über acht Tracks eine geheimnisvolle Soundlandschaft mit einem Grundgerüst aus dunklen Synthies, das in eine vielschichtige Welt aus mit sensibler Hand gestalteten Texturen führt: von z.T. verfremdeten Textrezitationen über rituell anmutendes Bimmeln und flirrende Stimmen bis hin zu subtil pulsierenden Takten. Jedes der Stücke besitzt seine eigene Charakteristik, die sich meist durch die allmähliche Steigerung von Fülle und Intensität entfaltet. Die Tracks spielen mit Spannungen und eine aufgewühlte Energie zieht sich wie ein roter Faden durch die Stücke, mal unterschwellig, mal offenkundig und auch dann, wenn die Musik wie eine schwebende Bewegung durch ambientartige Sphären anmutet. Ausgewählte klassische Instrumente, in verfremdeter Form, verleihen dem Ganzen bisweilen eine fragile

Friedlichkeit, nur um im nächsten Moment an die Schwelle einer vermeintlich lärmenden Aufwallung zu führen, die jedoch nie vollends eintritt, denn “I Carry A Wounded Deer” entpuppt sich als ein Album der Übergänge und Schwebezustände, das auch stilistisch in keine der typischen post-industriellen Genre-Schubladen passt. Es erscheint auf 100 Tapes und digital. Wie She’s Hearing Voices selbst beschreibt, dokumentiert dieses Album “the first three years of an eternal quest of mine: to find my own unique ways of expression. Warm drones evolving into pulsating rhythms. Psychedelic realms, glimmers in the dark, vast open spaces. Agoraphobia. Siren’s calls descending into eery noises. The heavenly, the weird and the ominous, enmeshed, once hand in hand, sometimes at war with each other. Now that I share it with everyone, I am letting it go tonight on stage. Does it matter how I describe this album then? It will become a vastly different set of things for everyone who will listen to it and, hopefully, resonate with it. As it should”. Es erscheint auf 100 Tapes und digital.

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