Thoracian Blue: Soloalbum von Jeremy Hunt alias Moss And The Cowpunchers

Mit “Thoracian Blue” legt Jeremy Hunt alias Moss & The Cowpunchers den letzten Teil der NoiseFeast-Reihe vor – einer Serie, die sich als Ableger des inzwischen kultisch rezipierten QOHELETH-Albums “Black Kite Broadcasts” versteht. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Projekt aus dem Umfeld eben dieser amerikanischen Experimentalformation QOHELETH, die sich nach dem biblischen Buch Kohelet benannt hat, bekannt für seine zumindest vordergründig betrachtet untypische Botschaft und die an einen dramatischen Monolog erinnernde Sprache.

Die Musik auf “Thoracian Blue” ist düster, von gedrungener Wucht und bewegt sich über längere Zeiträume hinweg mit scheinbar zäher Beharrlichkeit. Dabei entstehen fein gestaffelte Veränderungen, Brüche und unerwartete Wendungen. Mal schleppen sich die Rhythmen taumelnd voran, dann wieder treiben elektronische Beats mit fast wütender Präzision vorwärts. Die Gitarre kratzt sich in immer lärmigere Zonen hinein, als würde das Material selbst aus dem Inneren eines vibrierenden Brustkorbs heraus bearbeitet. Der Albumtitel deutet möglicherweise auf genau diesen Bereich – den Thorax – und auf eine klangliche Intimität, die dennoch von großer räumlicher Dimension ist. Eventuell käme diese Musik in einer riesigen Halle am besten zur Geltung. Trotz ihrer rauen Oberflächen hat die Produktion auch cinematische Qualitäten. Sie wirkt wie ein geisterhafter Soundtrack zu einem postapokalyptischen Film, der noch nicht gedreht wurde – roh, aber strukturiert; ausdrucksstark, ohne sich aufzudrängen.

Alle Stücke stammen von Jeremy Hunt, der auch das Mastering sowie – abgesehen on den Innenillustrationen von Caiden Withey – das Artwork für das Cover verantwortet hat. Veröffentlicht wird “Thoracian Blue” am 25. April als Kassette und digital.