Ankündigung: Mit den sowohl als Split als auch separat erhältlichen One Track-Releases “Basho” und “Still Forms”, die in wenigen Tagen beim von Stephen O’Malley kuratierten Label Portraits GRM in Zusammenarbeit mit Shelter Press erscheinen, begegnen sich zwei sehr unterschiedliche künstlerische Handschriften: Beatrice Dillon und Hideki Umezawa. Beide Aufnahmen kreisen auf jeweils eigene Weise um Fragen der Wahrnehmung, des Raums und der Beziehung zwischen akustischer Realität und kompositorischer Konstruktion.
In “Basho” nimmt Beatrice Dillon Bezug auf ein Konzept des japanischen Philosophen Kitarō Nishida. Dessen Begriff basho bezeichnet laut Label einen grundsätzlichen Ort des Geschehens, allerdings nicht als geographischen Raum, sondern als Feld wechselseitiger Abhängigkeit von Subjekt und Objekt, Selbst und Welt. Dillons Musik entfaltet sich in diesem Spannungsfeld als fortlaufende Präsentation, die sich in jedem Moment neu ausrichtet. Die elektronischen Klänge wirken vertraut und zugleich fremd, sie verschieben sich ständig, ohne dabei je vollständig. Hideki Umezawas Stück “Still Forms” basiert auf Aufnahmen mit den legendären Klangskulpturen der Brüder François und Bernard Baschet – Instrumenten mit starkem skulpturalem Charakter, die seit den 1950er-Jahren an der Schnittstelle von Kunst und experimenteller Musik stehen und eine Tradition vorantrieben, in denen auch die berühmten Steel Cellos von Bob Rutman stehen. 
Umezawa kombiniert in seiner elektroakustischen Komposition Materialien aus Japan und Frankreich, verflicht akustische Resonanzen und elektronische Verfremdungen zu einer kohärenten und gleichsam feinsinnigen Struktur. In der Reibung zwischen historischem Klangmaterial und präziser Gegenwartsgestaltung entsteht eine Musik, die ihre Ursprünge nicht verleugnet, sondern bewusst mit ihnen arbeitet. Die Aufnahmen sind auf Vinyl und digital erhältlich.