“Keep Talking to Me”, das neue Album des australischen Komponisten Timothy Fairless, erscheint am 20. Juni bei Dragon’s Eye Recordings. Flüchtige Gesprächsfetzen, verfremdete Umgebungsgeräusche, künstlich erzeugte Echos – das alles verschmilzt auf diesem Release zu einem vielschichtigen auditiven Gefüge. Die Grundlage bildet eine Klanginstallation, die Umgebungslaute aufnahm und darauf reagierte, allerdings, so heißt es beim Label, nicht mit echten Antworten, sondern mit rekonstruierten Fragmenten, deren ursprünglicher Sinn sich bereits im Moment der Wiedergabe aufzulösen beginnt.
Fairless überträgt diesen Vorgang ins Studio: Überhörte Gespräche, Field Recordings und digitale Verzerrungen werden durch Methoden wie Delay, Re-Sequenzierung und, laut Label, klangliche “Verschmierung” bearbeitet und neu arrangiert. Dabei entsteht kein lineares Narrativ, sondern ein akustisches System, das aufzeigt, wie leicht sich Bedeutung verschiebt, sobald der Kontext brüchig wird. “Keep Talking to Me” beschäftigt sich, wie es ferner heißt, mit der Frage, wie Kommunikation heute funktioniert und scheitert. In einer Welt, in der Sprache und technologische Vermittlung zunehmend ineinandergreifen, reflektiert Fairless das Verhältnis von Information und Interpretation, von Signal und Rauschen. Trotz der Vielzahl an meist feinsinnigen Klangereignissen wirkt nichts überladen. Die Geräusche sind oft eingebettet in dunkle, fließende Soundflächen, die wie schwerelose Bewegungen durch hallende Räume gleiten. Manchmal scheint alles klar, dann wieder entzieht sich das Gehörte einem eindeutigen Zusammenhang. “Keep Talking to Me” lässt diese Ambivalenz bewusst bestehen. Es erscheint als digitales Release.