Shamanism: Album und Releaseshow von Jung-Jae Kim

Mit “Shamanism” veröffentlicht der in Berlin lebende koreanischstämmige Tenorsaxofonist Jung-Jae Kim ein Album, das sich mit Fragen von Herkunft, Identität und kultureller Verbundenheit auseinandersetzt – nicht als programmatische Aussage, sondern in Form von roher, frei improvisierter Musik. Im Zentrum steht ein Zugang zur musikalischen Praxis, der körperlich und unmittelbar ist: Zwei Saxofone, zwei Drumsets, das Zusammenspiel ist dabei nicht hierarchisch organisiert, sondern kreist um sich selbst, folgt einem inneren Puls. 

Die Struktur des Albums orientiert sich an den Phasen einer rituellen Handlung, wobei die einzelnen Stücke nach Ideogrammen benannt sind, die verschiedene Zustände und Atmosphären bezeichnen. Der Albumtitel verweist, wie es auch im Begleittext heißt, auf eine existentielle Grundstimmung, in der sich das eigene kulturelle Gedächtnis in Klang und Geste niederschlägt. Kim beschreibt das zugrunde liegende Gefühl als “tiefe, instinktive Verbindung zur eigenen Herkunft”, zur Landschaft, zur Sprache, zur Körperlichkeit. Dabei geht es nicht um ein starres kulturelles Narrativ, sondern um ein Moment der Durchlässigkeit, das in der Musik immer wieder spürbar wird. Eingespielt wurde “Shamanism” mit Sunjae Lee (Sopran- und Altsaxofon), Junyoung Song (Schlagzeug), Sunki Kim (Schlagzeug) und Jung-Jae Kim selbst am Tenorsaxofon. Das Album erscheint am 20. Juni bei Relative Pitch Records.

Am Abend darauf stellt Kim das Material in veränderter Besetzung live vor, und dies ebenfalls im Kontext einer Konzertaufnahme der neuen Interpretation. Mit dabei sind Brad Henkel (Trompete), Marcello S. Busato und Quentin Cholet (Schlagzeug) sowie Andreas Voccia (Synthesizer). Auch wenn sich die Besetzung von der Albumversion unterscheidet, bleibt die Idee erhalten: ein offenes Spiel, das eher auf energetische Spannungen als auf formale Struktur zielt.

Samstag, 21.06.2025
Beginn 20 Uhr
Morphine Raum
Köpenicker Str. 147
10997 Berlin

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