Schon vor einigen Wochen erschien mit “Sokołowsko Channelling” eine neue Veröffentlichung von Inconsolable Ghost, einem Kollektiv, das sich der Geisterarbeit, genauer: dem Channeling verschrieben hat. Die Gruppe – hervorgegangen aus dem Umfeld von The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble und The Mount Fuji Doomjazz Corporation – versteht ihre Arbeit als Beschwörung von Energien, Atmosphären, Stimmen und unsichtbaren Kräften.
Die drei langen Stücke des Albums verbinden bedrohliches Rauschen, Flüstern und Murmeln mit orchestral anmutenden Ausbrüchen, die bis an die Grenze zu prasselndem Lärm reichen. Immer wieder entstehen neue, collagenhafte Konstellationen, die zugleich wuchtig und subtil wirken: feinsinnige Details stehen neben kratzigen Passagen, fast klassisch wirkenden, leisen Momenten oder einer geradezu monumentalen Präsenz der Bläser, die an den Dark Jazz erinnern, jedoch ohne jegliche Smoothness, die viele darunter verstehen könnten. Die ersten beiden Stücke, die dem Album auch den Namen geben, entstanden 2017 im Rahmen des Festivals Sanatorium Dźwięku im polnischen Kurort Sokołowsko, dessen Geschichte als Lungenheilstätte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der dritte Track, “Kraków Channelling”, wurde ein Jahr später beim Audio Art Festival in Krakau aufgenommen. Mitwirkende sind Hilary Jeffery (Posaune, Elektronik, Stimme), Gideon Kiers (Computer, Elektronik), Zsolt Sőrés (Viola, Elektronik, Stimme) sowie – auf “Kraków Channelling” – Miodrag Gladović (Gitarre, Computer, Elektronik). In den Credits erscheinen zudem der Filmemacher Andrzej Żuławski und die Sängerin und Musikerin Viola Wills als “Geister”. “Sokołowsko Channelling” erscheint bei Hinge Thunder, dem Label von Bandmitglied Zsolt Sőrés, das als Plattform für Aufnahmen aus seinen weit verzweigten Archiven dient. Das Album ist als CDr und zum Download erhältlich.