Am 15. September erscheint bei DPS Recordings die LP “We Met Tomorrow” von Tristan Honsinger und Riuichi Daijo. Die Aufnahmen entstanden 2023 im Permian in Tokio, einem von Daijo kuratierten Raum für improvisierte Musik – die erste Seite in einer geschlossenen Session, die zweite zwei Tage später bei einem öffentlichen Konzert.
Die ersten drei unter dem Titel “Juxtaposition” gefassten Stücke entwickeln sich nicht als Dialog im klassischen Sinn, sondern als fortschreitendes Schichten und Ineinanderlegen. Keiichi Fukushima beschreibt in den Linernotes, wie Honsingers Cello dort eine stille Eloquenz entfaltet, die von Daijos Gitarre unmittelbar aufgegriffen wird. In der Folge verschiebt sich das Verhältnis: Die nun elektrifiziert eingesetzte Gitarre tritt deutlicher hervor, während das Cello durch neue Amplifikation an Resonanz gewinnt. An entscheidenden Stellen tritt Honsingers Stimme hinzu, manchmal als flüchtiges Flüstern, manchmal mit poetischer Klarheit. Im Text kommt auch die titelgebende Wendung “We met tomorrow” vor, ein grammatisch widersprüchliches Bild, das Vergangenheit und Zukunft ineinander verschränkt. “We Met Tomorrow” ist zugleich Dokument einer besonderen Begegnung und Vermächtnis: Es dürfte die letzte Aufnahme des im August 2023 verstorbenen Cellisten Tristan Honsinger sein, dessen expressives, oft erzählerisches Spiel die freie Improvisation über Jahrzehnte geprägt hat. Gemeinsam mit Riuichi Daijo, einem wichtigen Vertreter der japanischen Improvisationsszene, entstand hier eine Aufnahme von seltener Intensität und Gegenwärtigkeit. Das ALbum ist auch digital erhältlich.