Gerade erscheint das Album “Cinema Everything” des kalifornischen Komponisten Good Sunset als Tape und zum Download. Das Album zeigt den Künstler von einer Seite, die seine bisherigen Erkundungen der Welt der Synthies weiterentwickelt in ein vielschichtig meliertes Gefüge aus flirrenden, dröhnenden, teils rauen, teils schimmernden und glitzernden Klangflächen, durchzogen von unvorhergesehenen Brüchen und Richtungswechseln. Halbversteckte Flüsterstimmen, Vinylknistern, flinke Rhythmen und immer wieder Anspielungen auf akustische Instrumente erzeugen ein dynamisches und gleichsam ästhetisch kohärentes Ganzes, das gelegentlich zu taumeln scheint.
Grob lassen sich warme, leicht verstaubte Tape-Texturen und cinematische Anklänge an Soundtracks der 70er und 80er erkennen, ebenso entfernte Echos der Künstler, die Good Sunset selbst in den Liner Notes nennt – etwa Cortini oder Boards of Canada. Bei all dem hat das Album eine stark biografische Färbung: Der Musiker, der als Teenager sein Casio in den Bassverstärker stöpselte und, wie er erzählt, darin eine Art Erweckungsmoment erlebte, der später als Journalist arbeitete und nachts in Clubs auflegte und heute als Drehbuchautor tätig, beschreibt die Entstehung von “Cinema Everything” schlicht so: “Cinema is light in the darkness. That’s what this album has been for me”. Der Musiker wurde an einigen der Tracks von Ryan Lerigo-Jones an den Drums begleitet, das kongeniale Coverartwork stammt von Jeff Düngfelder alias Ümlaut und wurde von Aaron Taylor-Waldman in einem Tape-Design verarbeitet.