Pitched Variations: Sullivan Johns mit neuer CD

Just erscheint mit “Pitched Variations” das neue Album des britischen Komponisten, Musikers und Rundfunkkurators Sullivan Johns. Bekannt für seine experimentellen Arbeiten, die oft mit reduzierten Mitteln komplexe Klangstrukturen erschaffen, setzt Johns hier auf eine minimalistische Basis aus einzelnen Tönen von Fagott und Violine, die durch präzise Steuerung von Tonhöhe und Automation geformt werden. Im Vergleich zu seinem vorherigen Album “Assembled Parts”, das sich thematisch mit Erinnerung und Vergänglichkeit auseinandersetzte, arbeitet “Pitched Variations” laut Begleittext stärker mit tonaler Verschiebung und mikrotonalen Veränderungen.

Die sieben eher kurzen Stücke des Albums entstehen aus bewusst gesetzten Unschärfen und klanglichen Interferenzen, die sich zwischen Melodie und Dissonanz bewegen. Dabei wird das Rohmaterial – eingespielt von den Musikerinnen und Musikern Agustín Agen und Javier Cereceda (Fagott) sowie Sanya Smileska (Violine) – so bearbeitet, dass vertraute Klänge immer wieder ins Unbekannte kippen. Charakteristisch sind helle, durchdringende Klangflächen, die sich über eine oft schwebende, fast körperlose Struktur legen. Die Kompositionen haben dabei nichts Zufälliges, sondern zeugen von einer genauen klanglichen Kontrolle, die sich laut Label nicht nur auf die Tonhöhen, sondern auch auf die feinen Modulationen innerhalb der einzelnen Töne erstreckt. Veröffentlicht wird das Album als CD und zum Download bei MFR Contemporary Series, einem auf zeitgenössische Musik spezialisierten Sublabel von Moving Furniture Records in Amsterdam. Neben den instrumentalen Elementen enthält es auch Texte der Lyrikerin Jazmine Linklater, deren Poesie in den Kontext dieser abstrakten, aber gleichzeitig sehr konzentrierten Klangwelt eingebunden wird.