Mit “The Opal Amulet” veröffentlicht Christina Giannone ein neues Album auf Room40, auf dem sie ihr Gespür für dichte, bewegte Strukturen weiter ausformt. In den sich langsam aufbauenden, stellenweise leicht angerauten Drones liegt eine fast nasse Textur, die an prozessierte Regenschauer denken lässt. Trotz der gemächlichen Entwicklung entfaltet die Musik eine kraftvolle, treibende Energie, die sich im Verlauf zunehmend verdichtet und beschleunigt. Verzerrte Gitarrenklänge scheinen ebenso eingeflossen zu sein wie fein geschichtete Synthesizerflächen.
Dem Album liegt ein Gedicht der Künstlerin bei, das das Bild einer Transformation zeichnet: ein Wesen, das aus der Kollision von Venus und Neptun hervorgeht, sich in einen kosmischen Ozean verwandelt, schließlich als “The Opal Amulet” zu irisierendem Staub zerfällt und in einen Zustand der Unbekümmertheit übergeht. Giannone, die bereits mehrfach bei Room40 veröffentlicht hat, versteht ihre Arbeit weniger als emotionalen Selbstausdruck, sondern betont, wie bereits aus einem Interview bei 15 Questions hervorgeht, die konzeptuelle Dimension ihrer Musik. Auch in “The Opal Amulet” wird hörbar, wie sie Schichten aus elektronischen Klängen und Fieldrecordings übereinanderlegt, verfremdet und stetig neu modelliert, ohne die innere Logik des Stücks aus dem Blick zu verlieren. Die Vorabsingles deuten dies bereits an: eine cinematische Tiefe, die offen und vielschichtig wirkt. “The Opal Amulet” erscheint digital und auf Kassette.