Mit “But remember what you have had” legt Stephen O’Malley eine neue Arbeit vor, die seine charakteristische musikalische Handschrift in den Kontext elektroakustischer Mehrkanal-Komposition überträgt. Entstanden zwischen 2022 und 2024 in enger Zusammenarbeit mit dem INA GRM in Paris, bündelt das Stück viele Aspekte seines bisherigen Schaffens – darunter seine Arbeit mit elektrisch verstärkten Klangtexturen, gedehnten tonalen Verläufen und einer oft rohen, unmittelbar körperlich wirkenden Energie – und erweitert sie um kompositorische Feinheiten, die sich in der Auseinandersetzung mit Mehrstimmigkeit, Intonation und Klangfarbe entfalten.
Im Zentrum steht eine sorgfältig strukturierte Verbindung von akustischen und elektronischen Klangquellen: O’Malleys eigene Gitarrenaufnahmen treffen auf Holz- und Blechbläser, eingespielt von Hans Teuber und Stephen Moore, deren Anordnung und Durchführung in enger Zusammenarbeit mit Kali Malone entstand. Die musikalischen Elemente werden nicht linear verknüpft, sondern wie Wellen, Impulse oder Druckzonen gebrochen, überlagert und neu geordnet – und bilden so ein dichtes klangliches Gefüge, das in seiner Konstruktion ebenso analytisch wie unmittelbar erfahrbar ist. “But remember what you have had” erscheint am 27. Juni bei Portraits GRM in Zusammenarbeit mit Shelter Press. Ein Exzerpt ist bereits über Bandcamp zu hören.