Zimoun: Album mit Harmoniumarbeiten auf Room40

Mit “Harmonium I–VI” veröffentlicht der Schweizer Künstler Zimoun Ende Juni bei Room40 eine neue akustische Arbeit, die sich durch radikale Reduktion und feine klangliche Differenzierung auszeichnet. Grundlage der sechs Stücke ist ein etwa hundert Jahre altes Harmonium, das als einzige Klangquelle dient. Der Luftstrom wird manuell erzeugt, der Druck mit den Füßen kontrolliert, die Tasten reagieren auf minimale Berührungen – eine direkte, körperliche Verbindung zum Instrument, die feinste Variationen in Klang und Struktur ermöglicht. Die Stücke bewegen sich im langsamen, ruhigen Spektrum. Sie entfalten sich allmählich, mit schwebenden Klängen und wabernden Tonfolgen, und entwickeln dabei jeweils eine eigene Atmosphäre. 

Trotz spielerischer und experimenteller Ansätze bleibt der Fokus klar: Präzision, Wiederholung, und das Arbeiten in mikroskopischen Maßstäben. Zimoun beschreibt das Instrument als “oszillierend, atmend, vibrierend” – beinahe wie ein früher Synthesizer. Bekannt ist Zimoun, wie in einem Essay von Ulf Kallscheidt auf der Webseite des Künstlers nachzulesen ist, vor allem für seine installativen Klangarbeiten, in denen einfache Alltagsmaterialien wie Pappe, Draht oder kleine Elektromotoren mittels Rotation und Schwingung in Bewegung versetzt werden. Seine oft raumgreifenden Konstruktionen setzen das Verhältnis von Ordnung und Chaos, Masse und Individualität ins Zentrum – und bleiben trotz mechanischer Prozesse dem Prinzip der Reduktion verpflichtet. Auch in “Harmonium I–VI” zeigt sich diese Haltung: Ein scheinbar einfaches Ausgangsmaterial wird mit äußerster Konzentration auf seine klanglichen Möglichkeiten hin ausgelotet. Die Produktion und Aufnahme entstand 2024/2025, das Mastering übernahm Lawrence English.