Mit “Fata Morgana” veröffentlichen Yearns dieser Tage ein neues Album beim Room40-Sublabel A Guide to Saints. Entstanden ist es aus der Zusammenarbeit von Andrew Foley und Joel Saunders – in Nachbarschaft, aber aus der Distanz: Die beiden Musiker leben zwar in benachbarten Vororten, doch der Austausch fand fast ausschließlich über E-Mail statt. Das klangliche Ergebnis spiegelt diese besondere Form des Miteinanders: ein Arbeiten mit Spuren, deren Ursprung im Prozess oft kaum noch erkennbar ist.
Joel Saunders beschreibt, wie er Melodien mit modifizierten Casio-Keyboards und Tape-Loops entwickelte, die Andrew Foley anschließend in Software-Drones überführte. “Ich schickte Andrew ein Fragment, bevor ich meinen Sohn ins Bett brachte – und wachte am nächsten Morgen auf mit einem Stück, das ich kaum wiedererkannte.” Der Begriff “Fata Morgana” wurde so nicht nur zum Titel, sondern auch zum Prinzip: Das Spiel mit Verformung, Spiegelung und schwer fassbarer Tiefe durchzieht das gesamte Album. Die meist ambienten Tracks sind durchzogen von Brummen, Rauschen und einer Patina aus klanglicher Erosion.
In den bearbeiteten Loops und verhallten Synthieflächen scheinen Melodien wie flüchtige Umrisse auf, während Bassläufe in dunkleren Zonen driften. Foley spricht von “melodies like shimmering fish” und “basslines as murky ocean creatures” – und es passt, dass sich das Album am akustischen Horizont zwischen konkreter Form und diffuser Erscheinung bewegt. Das Album erscheint digital.